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Abfallanalysen – Anwendung, Probleme und neue Wege für die Praxis

Mit dem Problem der Abfallanalytik beschäftigen sich Wissenschaftler seit den Anfängen der geordneten Abfallentsorgung. In der Vergangenheit waren diese Ansätze weitgehend von einem rein wissenschaftlichen Interesse geprägt und sollten zu einem verbesserten Prozessverständnis beitragen. Mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und seinem untergesetzlichen Regelwerk erhält die chem.-phys. Analyse von Abfällen zunehmend ökonomische und juristische Bedeutung.

Zwei Anwendungsgebiete spielen im Alltag der Entsorgung von Abfällen bereits eine wichtige Rolle. In der TA Abfall, TA Siedlungsabfall, der Ablagerungsverordnung und neuen Deponieverordnung sind für Abfälle zur Beseitigung sogenannte Zuordnungskriterien zu den Deponieklassen definiert. In der Deponiepraxis werden regelmäßig Abfallchargen beprobt und auf Feststoff- und Eluateigenschaften untersucht. Daneben hat die Recyclingbranche erkannt, dass die Akzeptanz und der Marktwert ihrer Produkte mit der Festlegung von Qualitätskriterien und ihrer Überwachung gesteigert werden kann. Die Vergabe von "Gütezeichen" wie das RAL GZ-251 "Kompost" und das RAL GZ 724 "Sekundärbrennstoffe" erfordert genaue Untersuchungsvorschriften bezüglich der Probenahme, Analyse und Datenauswertung.

Vergleicht man das bestehende gesetzliche und technische Regelwerk, fallen die zum Teil widersprüchlichen oder nicht eindeutigen Regelungen auf, z. B. der erforderliche Stichprobenumfang, die notwendige Endkorngröße der analysefähigen Abfallprobe oder die vorgeschriebenen Aufschlussverfahren. Auch die Kritik an diesen Vorschriften hält nach wie vor an [THOMANETZ, 2002], [RASEMANN, 1993]. Viele Vorschriften entstammen der Kohle- oder Wasser- und Schlammanalytik und sind wenig bis gar nicht an die typischen Eigenschaften von gemischten Abfällen angepasst.

Am Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten der TU Dresden in Kooperation mit dem Fachgebiet Abfalltechnik der Universität Kassel wurden in den Jahren 1998-2001 umfangreiche Brennstoff- und Schadstoffanalysen von aufbereiteten und nicht aufbereiteten Haushaltsabfällen durchgeführt. Schwerpunkt war dabei die Entwicklung, die statistische Absicherung und der Vergleich von Analysemethoden. Dieser Beitrag soll Probleme und Lösungsansätze zur Analyse heterogener Mischabfälle aufzeigen und neue Impulse in die aktuelle Diskussion zu diesem Thema geben.

Seiten 438 - 454

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2003.09.01
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 9 / 2003
Veröffentlicht: 2003-09-01
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