Inhalt der Ausgabe 06/2019
Editorial
Inhalt
Aufsätze
Die Umnutzung einer ehemaligen Raffineriefläche stellt nicht den üblichen Arbeitstag in der Verwaltung der Stadt Ingolstadt dar. Mit diesem Vorhaben ergibt sich primär die Chance für die Planung der zukünftigen Stadtentwicklung und die Sanierung der bestehenden schädlichen Bodenveränderungen auf dem ehemaligen Industriegelände. In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen den zuständigen Ämtern der Stadt Ingolstadt und den mit dem Projekt verbundenen Aufgaben und Verpflichtungen hervorgehoben. Diese komplexen Anforderungen an die Verwaltung erfordern ein verzweigtes Netzwerk und eine intensive Abstimmung innerhalb der Stadt. Ziel ist es mit dem Inhalt die Perspektive der Verwaltung auf das Großprojekt IN-Campus näherzubringen, in Ergänzung zu den Artikeln der Sanierungspflichtigen, den Fachgutachtern, den Sachverständigen und den Firmen, welche die fachlichen Sanierungsvorgaben umsetzen.
600.000 t Bodenaushub, 33.000 Waben bis 8 m Tiefe, ca. 120.000 m2 AIR-Sparging, 200 m3/h gefördertes und gereinigtes Grundwasser im Rahmen der PFC-Abstromsicherung, 60.000 Laboranalysen, 250 Grundwassermessstellen und 1.200 Erkundungsbohrungen. Anhand weniger Kennzahlen wird das Ausmaß des größten nutzungsorientierten Sanierungsprojektes Bayerns deutlich. Doch welche Auswirkungen hat dies auf die Sanierungsplanung und -maßnahmen? – Ein Überblick.
Der Beitrag gibt Einleitung und Überblick über die am IN-Campus geplanten Sanierungsmaßnahmen und über die Zuständigkeit der ausführenden Fachunternehmen. Die Sanierungsmaßnahmen sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Darauf folgen der Rückbau sowie nachlaufende unterstützende Sanierungsmaßnahmen. Die Nachweise zum Erreichen der Sanierungserfolge sollen dann bis Ende 2022 vorliegen.
Mittels Air-Sparging werden leichtflüchtige Schadstoffe auf einer Fläche von insgesamt 120.000 m2 in-situ entfernt. Über acht Einzelanlagen werden ca. 500 Injektionspegel zyklisch bearbeitet und dabei so gesteuert, dass eine optimale Schadstoffentfrachtung mit raschem Sanierungsfortschritt erreicht wird. Über eine Konzentrationsmessung im Abgasstrom kann im Betrieb ein genaues Schadensbild der bearbeiteten Fläche erstellt, Hot-Spots lokalisiert und damit gezielt Maßnahmen intensiviert werden. Im Vergleich zu einer uniformen Bearbeitung der Fläche steigert der austragsorientierte, optimierte Betrieb die Austragsfracht um ca. das Vierfache und verkürzt damit die Sanierungsdauer signifikant.
Die Sanierung der tieferliegenden MKW-Schadstoffbelastungen mit einem Umfang von 400.000 t und der verhältnismäßig kurzen Bauzeit erfordert ein leistungsfähiges und emissionsarmes Aushubverfahren. Am Standort kommt erstmalig ein Wabenverfahren mit der neuen Technik eines mäklergeführten Rüttlers zum Einsatz, wodurch zusätzlich eine hohe Genauigkeit der flächig präzisen und lotrechten Einbringung der Waben und damit eine hohe Austauschleistung erreicht wird. Im Vergleich zu alternativen Aushubmethoden hat das Wabenverfahren viele Vorzüge: überschnittsfrei, effizient, höhere Eintragsenergie bei geringerer Erschütterung.
Im Rahmen der Sanierung werden etwa 500.000 t an belastetem Bodenmaterial mit sauberem Material ausgetauscht. Dieses Material wird in einer Bodenwaschanlage mit einer Leistung von 1.400 t/d gereinigt, und kann dann vor Ort wiederverwertet werden. Im geschlossenen Waschwasserkreislauf werden 380 m3/h in zwei Reinigungsanlagen aufbereitet: einer Schlammbehandlung und einer Waschwasseraufbereitung. Alle drei großtechnischen Anlagen müssen ohne Unterbrechung zusammenarbeiten, um die Gesamtsanierung nicht zu behindern und einen wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen.
Die IN-Campus GmbH ist ein Joint-Venture der AUDI AG und der Stadt Ingolstadt. Ihre Aufgaben sind die Sanierung des ehemaligen Bayernoil Raffineriegeländes und die Entwicklung, Planung, Realisierung von Infrastrukturprojekten und Gewerbeimmobilien. Ökologie und Nachhaltigkeit spielen bei der Entwicklung des IN-Campus eine besonders wichtige Rolle. Das innovative Energiekonzept umfasst energieeffiziente Gebäude, einen hohen Anteil von Energie-Eigenerzeugung, die Nutzung regenerativer Energie und Abwärme, sowie intelligente Speicher- und Regelungstechnik.
Tagungen
Das gab es noch nie: Der 28. Altlastentag Hannover war bereits einen Monat vor Veranstaltungsbeginn ausgebucht. Beim Altlastentag Hannover, dem Forum für Boden- und Grundwasserschutz treffen sich jedes Jahr rund 300 Fachleute aus Verwaltung, Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen in der Ostfalia in Suderburg zum Austausch. 11 Unternehmen haben die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder im Rahmen einer Ausstellung begleitet.
ITVA
+++ AK Bergbaufolgen – Aufruf zur Mitarbeit +++ Altlastensymposium 2020, 18.–20. März 2020, WISTA-Tagungszentrum, Berlin-Adlershof +++ Fachpublikationen: „Energetischer Quartiersumbau auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit“ +++
Service
+++ Start der Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Wurfscheibenschießanlage in Remscheid-Tente +++ Castrop-Rauxel: Rodung auf der Altdeponie Brandheide +++ Umgang mit Sedimenten und Baggergut bei Gewässerunterhaltung und -ausbau im Bereich der Binnengewässer +++ QM FIBEL vom Qualitäts-Verbund Planer am Bau in 3. Auflage erschienen +++ Energetischer Quartiersumbau auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit +++ Bodenschutz beim Netzausbau – Empfehlungen zur Berücksichtigung des Schutzgutes Boden für erdverlegte Höchstspannungsleitungen +++ Standpunkt: Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS) zum Umgang mit Asbest +++ PFC bekommt auf politischer Ebene mehr Gewicht – Stadtwerke Rastatt veranstalten drittes Forum mit nationalen Spezialisten +++ OSPAR-Vertragsstaaten bekräftigen umweltverträglichen Rückbau ausgedienter Ölplattformen +++
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.