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Auf der Suche nach Hans Sachs’ verschollenem Kriegsämterbuch

Zwischen 1560 und 1587 brachte der Frankfurter Verleger Sigmund Feyerabend über 40 Figurenbände auf den Markt. Zwei dieser reich illustrierten und mit Verstexten versehenen populären Bücher in Quart oder Oktav beruhten auf Zusammenarbeit mit Hans Sachs als Textverfasser und Jost Amman als Illustrator: das ‘Ständebuch’ und ein ‘Kriegsämterbuch’. Im Gegensatz zum ‘Ständebuch’ ist es um unsere Kenntnis des ‘Kriegsämterbuchs’ schlecht bestellt, denn die handschriftliche Textfassung ging mit Hans Sachs’ 17. Spruchgedichtbuch verloren, und das einzige bekannte Exemplar der vermutlich 1565 erschienenen Druckausgabe ist seit Ende des 2. Weltkriegs verschollen. Aber aus Sachs’ ‘Generalregister’ und vor allem aus C. Beckers Werk von 1854 über Ammans graphische Arbeiten lassen sich Erscheinungsform, Ämterinventar und Textumfang des ‘Kriegsämterbuchs’ recht genau erschließen. Die Holzschnitte sind weitgehend aus der 1565 von Feyerabend verlegten großen Ausgabe von Leonhard Fronspergers ‘Kriegs - buch’ übernommen. Für jedes der 44 Kriegsämter verfasste Sachs zehnzeilige Verstexte. Hinzu kommt ein zwölfzeiliger “Beschluß”, der einzige Text, der heute – durch Rudolph Genées Wiedergabe – bekannt ist. Hartmann Schoppers ‘Panoplia’ von 1568, der lateinische Parallelband zum ‘Ständebuch’ und zum ‘Kriegsämterbuch’, sowie Fronspergers versifizierte Kriegsämterbeschreibung in der dreibändigen ‘Kriegsbuch’-Ausgabe von 1573 sind deutliche Reflexe des verschollenen Kriegsämterbuchs von Hans Sachs.

Between 1560 and 1587 the publisher Sigmund Feyerabend of Frankfurt a.M. published more than 40 ‘Figurenbände’, i.e. small, richly illustrated, popular books with texts in verses. Two of these were based on Feyerabend’s cooperation with the author Hans Sachs and the illustrator Jost Amman: the ‘Ständebuch’ and a ‘Kriegsämterbuch’. Contrary to the ‘Ständebuch’, we know only little about the ‘Kriegsämterbuch’, as Hans Sachs’ handwritten text was lost with his 17. ‘Spruchgedichtbuch’, and the only known copy of the printed book, probably published in 1565, has been missing since the end of World War II. But on the basis of Hans Sachs’ ‘Generalregister’ and especially C. Beckers book on Jost Amman’s graphic works from 1854 it is possible to get a rather clear picture of its physical appearance, the inventory of the described military functions, and the amount of text in the ‘Kriegsämterbuch’. The woodcuts are mainly taken from the edition of Leonhard Fronsperger’s ‘Kriegsbuch’ that Feyerabend published in 1565. For each of the 44 military functions Hans Sachs wrote a text consisting of 10 lines; the concluding “Beschluß” consisting of 12 lines is the only text known today – through Rudolph Genée’s reproduction. Hartmann Schopper’s ‘Panoplia’ from 1568 and Fronsperger’s verse description of military functions in the ‘Kriegsbuch’-edition from 1573 are clear reflections of Hans Sachs’ lost ‘Kriegsämterbuch’.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2017.01.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2017
Veröffentlicht: 2017-05-30
Dokument Auf der Suche nach Hans Sachs’ verschollenem  Kriegsämterbuch