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Auswirkungen der mechanischbiologischen Vorbehandlung von Restabfällen auf die Deponietechnik

In der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi; TA SiedlAbf, 1993) wird unter den besonderen Anforderungen an Deponien (10.1) das Multibarrierensystem erläutert. Danach sind Deponien so zu planen, zu errichten und zu betreiben, „daß durch geologisch und hydrogeologisch geeignete Standorte, durch geeignete Deponieabdichtungssysteme, durch geeignete Einbautechnik für die Abfälle, durch Einhaltung der Zuordnungswerte nach Anhang B mehrere weitgehend voneinander unabhängig wirksame Barrieren geschaffen und die Freisetzung und Ausbreitung von Schadstoffen nach dem Stand der Technik verhindert werden“. Darüber hinaus soll sich praktisch kein Deponiegas entwickeln, die organische Sickerwasserbelastung sehr gering sein und nur geringfügige Setzungen als Folge eines biologischen Abbaus von organischen Anteilen in den abgelagerten Abfällen auftreten. Dabei sollen sowohl die Nachsorgemaßnahmen als auch die erforderlichen Kontrollen einen möglichst geringen Aufwand erfordern. Die Deponie soll „durch bestmögliche Verdichtung der abgelagerten Abfälle eine maximale Ausnutzung des verfügbaren Deponievolumens erreichen“.

Im Detail ist nach 10.6.4.2 (TASi) die Sickerwasserbildung zu minimieren, um u. a. den Aufwand für die Sickerwasserreinigung zu vermindern. Nach 10.6.5.2 (TASi) sind bei Entstehung von Deponiegas geeignete Einrichtungen zur Fassung und Verwertung des anfallenden Gases einzusetzen. Unter 10.6.4.1 (TASi) werden bezüglich der Verdichtung folgende Forderungen gestellt: „Die auf dem Deponiegelände vorgehaltenen Maschinen sollen in der Regel eine unverzügliche Ablagerung und einen verdichteten Einbau der angelieferten Abfälle ermöglichen. Der Einbau hat so zu erfolgen, daß langfristig nur geringe Setzungen des Deponiekörpers zu erwarten sind. Der Deponiekörper ist so aufzubauen, daß seine Stabilität nach Nummer 10.5 sichergestellt ist. Die Abfälle sind hohlraumarm und verdichtet einzubauen.“ Grundsätzlich halten die Autoren diese Forderungen der TASi für sinnvoll. Es soll eine zusätzliche „Barriere“ durch die Restabfallvorbehandlung erfolgen, wodurch die Emissionen Sickerwasser und Gas minimiert werden. Darüber hinaus sollen möglichst wenig Reststoffe der Abfallbeseitigung „volumensparend“ eingebaut werden, um Bodenkontaminationen und Boden- bzw. Flächenverbrauch signifikant zu vermindern. Diese Forderungen können sowohl mit der thermischen als auch mit der mechanisch-biologischen Vorbehandlung erreicht werden, auch wenn letztere Methode aufgrund der zu hohen Restorganikgehalte nicht TASi-konform ist. Eine über die mechanisch-biologische Behandlung hinaus zu erzielende Verminderung der zu deponierenden Reststoffe sollte nach Auffassung der Autoren durch die Abtrennung der brennbaren Fraktion erreicht werden. Dabei ist die BRAM-Fraktion (Brennstoff aus Müll) bei möglichst hohem Wirkungsgrad energetisch zu verwerten (LEIKAM und STEGMANN, 1996).

Seiten 159 - 165

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.03.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 3 / 1998
Veröffentlicht: 1998-03-01
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Dokument Auswirkungen der mechanischbiologischen Vorbehandlung von Restabfällen auf die Deponietechnik