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Beitrag der Sektorenkopplung für Waste-to-Energy am Beispiel der MENA-Region

Trotz permanenter Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft in den letzten Jahren in Deutschland und Europa werden heute noch ca. 90 bis 95 % der Abfälle der MENA-Region (ca. 300 Mio. Einwohner) ohne jegliche Vorbehandlung deponiert. Dies betrifft insbesondere die Haupt- und Großstädte > 1 Mio. Einwohner, welche in den Ländern der MENA-Region zusammen ca. 100 Mio. Einwohner haben. Daher werden dort dringend praktikable und bewährte Lösungen für die Behandlung von gemischt gesammelten Abfällen benötigt. Die nationalen und internationalen Erfahrungen haben gezeigt, dass Abfallverbrennungsanlagen (AVA) auch für große Städte mit getrennter Abfallsammlung ein zentraler Baustein der umweltverträglichen Abfallbehandlung sind. Nach 30 Jahren getrennter Abfallsammlung in Deutschland werden jährlich noch immer 20 Mio. Mg in 69 AVA und 5,2 Mio. Mg in 35 EBS-(Heiz)Kraftwerken verbrannt. Die Länder der MENA-Region haben in den vergangenen Jahren diverse AVA-Projekte ausgeschrieben, welche aus verschiedenen Gründen (unzureichende Vorbereitung der Projekte, nicht nachhaltige Finanzierung durch die Kommunen, fehlende Infrastrukturen für die Nutzung der Abwärme, etc.) nicht realisiert wurden. Dennoch gibt es in den meisten Ländern positive Entwicklungen in der erweiterten Produktverantwortung und bei der Förderung der Erneuerbaren Energien, welche als Teilfinanzierung bei der Lösung der Abfallprobleme (z. B. durch AVA) genutzt werden können. Ein möglicher Lösungsansatz ist z. B. die Kombination von AVA und solarthermischen Kraftwerken mit gleichzeitiger Nutzung der Abwärme für Meerwasserentsalzungsanlagen und eine Mitfinanzierung des Gesamtkonzeptes durch ein erweitertes Produktverantwortungssystem für Verpackungen im Haus- bzw. Restmüll. Die entstehenden Vorteile sind die Sicherung der nachhaltigen Finanzierung für die Investition und den Betrieb, die finanzielle Entlastung der Kommunen, die Realisierung der Problemlösungen für die Abfallbehandlung, die Schaffung von Arbeitsplätzen für verschieden qualifizierte Zielgruppen, die Leistung eines Beitrags zum Klimaschutz etc. Die deutsche und internationale Abfallwirtschaftsbranche (Anlagenbauer, Betreiber, Ingenieurbüros, Forschung & Entwicklung etc.) wird davon ebenfalls kurz- und mittelfristig profitieren.

Despite permanent further development of waste management in Germany and Europe in the last decades, today approx. 90 to 95% of urban waste in the MENA region (approx. 300 million inhabitants) is still landfilled without any treatment. This applies in particular to the main cities and large towns > 1 million inhabitants, which together account for approx. 100 million inhabitants in the countries as a whole. Therefore, viable and proven solutions for the treatment of mixed collected waste are urgently needed in this region. National and international experience has shown that the incinerator technology (Waste to Energy) is indispensable even for large cities with separate waste collection. After 30 years of separate waste collection in Germany, 20 million tonnes are still treated annually in 69 waste incineration plants and 5.2 million Mg are incinerated in 35 RDF power plants. In the past years, the countries of the MENA region have tendered various projects, which were not realised for various reasons (insufficient preparation of the projects, unsustainable financing by the municipalities, lack of infrastructure for the use of waste heat etc.). Nevertheless, in most countries, there are positive developments in extended producer responsibility and subsidies for renewable energies, which can be used as partial financing in solving the waste problems (e.g. through waste incineration plants). A possible solution is, for example, the combination of waste incineration plants and solar thermal power plants, with simultaneous use of waste heat for seawater desalination plants and co-financing of this through an extended product responsibility system for packaging in residual waste. The resulting advantages are securing sustainable financing for investment and operation, relieving the burden on municipalities, realising problem solutions for waste treatment, creating jobs for various qualified target groups, making a contribution to climate protection, etc. The German and international waste management industry (plant manufacturers, operators, engineering offices, research & development etc.) will also benefit from this in the short and long term.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2021.06.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 6 / 2021
Veröffentlicht: 2021-06-08
Dokument Beitrag der Sektorenkopplung für Waste-to-Energy am Beispiel der MENA-Region