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Between life and death in a high capitalist society: The poor in Baudelaire’s Le Spleen de Paris

In its focus on the poor in Le Spleen de Paris, this study would like to shift academic attention to characteristics of Baudelaire’s later work that stress not only the crossing of traditional class- and culture-related boundaries, but also their blurring to a degree that further develops hybridisation tendencies in Les Fleurs du Mal. Particular consideration will be given to the dissolution of boundaries between life and death in ‘Assommons les Pauvres’, which could be considered the culminating point in Baudelaire’s destabilisation of traditional dichotomies, although it has received only very minor attention. With reference to key concepts from postcolonial theory, this study explores (1) the degree to which ‘Assommons les Pauvres’ and other prose poems break with traditional dichotomies, including notions of life and death, (2) the image of modern city life presented by Baudelaire’s living dead, (3) the narrator’s views on how to awaken the living dead. The study concludes that through its parody of violent solutions to the capitalist challenges of dehumanization, depersonalisation, isolation and incommunication, ‘Assommons les Pauvres’ rejects revolutionary ideals and opts for reforms that could be initiated by a narrow group of intellectuals, although their possibilities are very much limited too. The living dead concept facilitates the transfer of key ideas from Baudelaire’s later work to contemporary debates about the need to set limits to our new era of high capitalism.

Mit dieser Untersuchung der in Le Spleen de Paris immer wieder im Mittelpunkt stehenden Vertreter von Armut und Elend im Frankreich des 19. Jahrhunderts soll die Bedeutung des Baudelaireschen Spätwerkes betont werden, das nicht nur tradierte Klassen- und Kulturgrenzen überschreitet, sondern diese vielfach soweit auflöst, dass Hybridisierungstendenzen in Les Fleurs du Mal weiter entwickelt werden. Besondere Aufmerksamkeit erhält in diesem Rahmen die Grenze zwischen Leben und Tod, deren Auflösung in Prosagedichten wie “Assommons les Pauvres” als Höhepunkt der Destabilisierung tradierter Dichotomien gewertet werden kann. Die Forschungslücke in diesem Bereich ist sehr groß, zumal die wenigen Arbeiten, die sich der Erforschung dieser Grenze widmen, überwiegend auf Les Fleurs du Mal beschränkt bleiben und die Weiterentwicklung des Themas nicht mehr verfolgen. Unter Bezug auf postkoloniale Theorien erforscht diese Studie insbesondere: (1) in wie weit “Assommons les Pauvres” und andere Prosagedichte mit tradierten Dichotomien wie der Grenze von Leben und Tod brechen, (2) die Bilder modernen Stadtlebens, die von Baudelaires lebenden Toten gespiegelt werden, (3) die Perspektive des Erzählers hinsichtlich der Möglichkeiten, diese Protagonisten wieder zum Leben zu erwecken. Die Untersuchung kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass “Assommons les Pauvres” über seine Parodierung gewaltsamer Lösungen zu den im Kapitalismus des 19. Jahrhunderts besonders deutlich werdenden Herausforderungen von Dehumanisierung, Depersonalisierung, Isolation und Inkommunikation letztlich für einen Weg der Reform plädiert, der von einer begrenzten Gruppe von Intellektuellen initiiert werden könnte, auch wenn diese selbst nur begrenzt handlungsfähig sind. Das auf Baudelaires Außenseiterprotagonisten angewandte Konzept der “lebenden Toten” erlaubt einen Transfer der Perspektiven des Spätwerkes auf zeitgenössische Diskussionen, in denen immer wieder auf die Notwendigkeit verwiesen wird, unserer neuen Ära des Hochkapitalismus Grenzen zu setzen.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2014.02.09
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2014
Veröffentlicht: 2014-11-19
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