Christoph Fasbender: Der ‘Wigelis’ Dietrichs von Hopfgarten und die erzählende Literatur des Spätmittelalters im mitteldeutschen Raum
Im Jahr 2006 entdeckte Christoph Fasbender in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster Erfurt das Fragment einer Papierhandschrift (Fragment IX). Das Doppelblatt in Quart, das vom Schreiber auf den Martinstag (11. Nov.) 1455 datiert ist, enthält Reste einer bis dato unbekannten strophischen ‘Wigalois’-Dichtung. Es handelt sich um zwei je 10 Strophen umfassende Textpassagen (insg. etwa 250 Verse), deren zweite den Epilog der Dichtung enthält und den Namen des Verfassers überliefert: Ditterich von Houpfgarten, so heißt es, habe seine Vorlage in die Strophenform umgesetzt.
Mit diesem Fund gewinnt die deutsche Literaturgeschichte zweierlei: die älteste, noch dazu strophische “Retextualisierung” des ‘Wigalois’ Wirnts von Grafenberg und den Namen eines bisher unbekannten spätmittelalterlichen Bearbeiters, der einen Versroman des 13. Jahrhunderts in den Bernerton umgesetzt hat. Nachdem der Fund mehrfach angezeigt wurde, legt Fasbender nun eine Edition und eine erste sprach- wie literaturwissenschaftliche Untersuchung zum Erfurter Fragment des (von ihm sogenannten) ‘Wigelis’ Dietrichs von Hopfgarten vor. Es handelt sich, soviel sei vorweggenommen, um eine hochwillkommene Erschließungsarbeit, die für weitere Forschungen eine zuverlässige Grundlage und wertvolle Anregungen bietet.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2013.02.17 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-12-10 |