Corporate Governance von Familienunternehmen

Dieses Kapitel befasst sich mit den prinzipiellen Fragen der Corporate Governance von Familienunternehmen, jenseits gesetzlicher Bestimmungen für spezifische Unternehmensformen (z. B. Aktiengesellschaften) und dazu parallel und begleitend entwickelter Codizes, wie dem deutschen Corporate Governance Kodex, oder dem deutschen Corporate Governance Kodex für Familienunternehmen. Ziel ist es vielmehr, ein grundsätzliches Verständnis der zu Grunde liegenden Prinzipien vor dem Hintergrund des deutschen Corporate Governance Kontext zu entwickeln. Aufgrund der Vielfalt und Heterogenität deutscher Familienunternehmen erscheint es wenig zielführend, konkrete, normative Gestaltungsempfehlungen für ein bestimmtes oder idealtypisches Unternehmen zu entwickeln, welche die Individualität der jeweiligen betroffenen Unternehmen zwangsweise vernachlässigen müssten. Ausgehend von der grundsätzlichen – theoretisch und empirisch verbrieften – Annahme, dass Corporate Governance zum Ausgleich vielfältiger Interessenkonflikte unterschiedlichster Anspruchsgruppen dient, erfolgt zunächst eine grundsätzliche Darlegung der grundlegenden theoretischen Konzepte. Im Folgenden konzentriert sich das Kapitel auf den primär für Familienunternehmerinnen relevanten Interessenkonflikt zwischen Eigentümern und familieninternen und externen Managern, der sich aus der Trennung von Eigentum und Kontrolle ergibt. Auf dieser Grundlage werden die Verteilung von Kontrollrechten in Familienunternehmen, die sich daraus ergebenden möglichen Konfigurationen und Konstellationen der Corporate Governance in Familienunternehmen, sowie daraus typischerweise resultierende Problembereiche und Konflikte thematisiert. Das Kapitel schließt mit einer Reihe von Fragen, die geklärt werden müssen, um eine effiziente und effektive Verankerung der Corporate Governance in Familienunternehmen gewährleisten zu können.

Seiten 95 - 108