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Inhalt der Ausgabe 03/2014

Inhalt

Inhaltsverzeichnis / Impressum

Aufsätze

Russlanddeutsche Aussiedler in Deutschland: Ein Überblick

Russlanddeutsche Aussiedler sind vor allem durch ihren spezifischen Migrationshintergrund auffällig. Sie sind gemäß ihres Einwanderungsstatus als Deutsche bzw. Deutschstämmige weder mit nichtrussischsprachigen Ausländern, Gastarbeitern oder Asylsuchenden/Asylberechtigten noch mit „Kontingentflüchtlingen“, ebenfalls russisch-sprachigen Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion, zu vergleichen. Vom Einwanderungshintergrund kommen die Russlanddeutschenden den sog. Vertriebenen und Flüchtlingen am nächsten, die als Deutsche aus den ehemaligen Siedlungsgebieten in Osteuropa während und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland umgesiedelt sind (Bausinger 1956).

Erwerb und Produktion alemannischer Dialektmerkmale durch (Spät-)Aussiedler mit Russisch als Erstsprache

Der vorliegende Beitrag behandelt die im Rahmen der interdisziplinären Arbeitstagung „Sprache – Identität – Integration“ am IDS in Mannheim präsentierte Studie zum Erwerb des alemannischen Dialekts durch russischsprachige Aussiedler bzw. Spätaussiedler auf produktiver Ebene. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit Vertreter dieser Migrantengruppe bestimmte Merkmale des alemannischen Dialekts in einer diaglossischen Umgebung erwerben und diese in den eigenen Sprachgebrauch integrieren. Neben der Darstellung forschungsrelevanter Projektziele und des Untersuchungsaufbaus soll das Augenmerk auch auf die ersten Ergebnisse gelegt werden. Die Grundlage dafür bilden nichtstandardisierte Interviews von 50 in der Region Südbaden ansässigen (Spät-)Aussiedlern.

Im Spannungsfeld zwischen Herkunftssprache, Dialekt und Standardsprache:

Der Beitrag behandelt die Frage, inwiefern es sich bei den gegenwärtigen Russlanddeutschen (Erwachsenen und Jugendlichen der ersten Generation, Einwanderungswelle der 1990er Jahre aus Sprachinseln) um Re-Migranten handelt, welche Veränderungen in den Varietätenrepertoires stattfinden und welche Schwierigkeiten und Probleme, aber auch Vorteile sich durch diese spezifische Migrationskonfiguration für die zugewanderten Russlanddeutschen ergeben. Die besondere Situation der Re-Migration mit der spezifischen linguistisch-soziolinguistischen Problematik wird durch Beispiele aus dem aktuellen IDS-Projekt „Migrationslinguistik“ veranschaulicht. Einerseits liegen besondere varietätenlinguistische Konstellationen vor, die bei der russlanddeutschen Migrantenpopulation generationenspezifische Konturen aufweisen. Dadurch entstehen andererseits unikale linguistische Sprachkontaktbedingungen, die die sprachlich-kommunikative Integration und den Erhalt der Migrantensprache Russisch in besonderer Weise beeinflussen können.

Kindliche Mehrsprachigkeit: russlanddeutsche Familien und ihre Sprachpraktiken

Die vorliegende Studie untersucht den Sprachgebrauch, die Sprachenverteilung, die Sprachentrennung und den Sprachbeherrschungsgrad des Russischen und des Deutschen bei Kindern von Aussiedlerfamilien. Dabei wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert die russische Sprache und die russische Kultur im Elternhaus einnehmen und inwiefern das Russische gefördert wird, um eine ausgewogene Entwicklung beider Sprachen zu ermöglichen. Außerdem behandelt die Studie die Frage, wie in vorschulischen Einrichtungen auf die deutsch-russische Zweisprachigkeit von Aussiedlerkindern eingegangen wird, und wie sich die interkulturelle Zusammenarbeit von Einrichtungen, Eltern und Kindern konstituiert. Die Untersuchung des familiären und institutionellen Kontextes erlaubt eine kritische Analyse des Sprachverhaltens, der Sprachbeherrschung sowie der Spracherziehung von Aussiedlerkindern und liefert somit die Grundlage für eine differenziertere Gestaltung ihrer Sprachförderung.

Zum Zusammenhang von Sprache und ethnischer Identität der zweiten Generation der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion

Eine Umschau in jüngeren sprachwissenschaftlichen Arbeiten zeigt einen häufig betonten engen Zusammenhang von Sprache und Identität, vor allem den der eigenen Sprache und der ethnischen Identität. Dass aber Sprache in einem zwei- oder mehrsprachigen Kontext nur eine Ressource einer Identitätskonstruktion sein kann, wird selten herausgestellt. Der nachstehende Aufsatz untersucht als charakteristisches Beispiel einer gelösten Bindung von Sprache und ethnischer Identität die Minderheit der deutschen Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Im Vordergrund steht dabei die zweite Generation, bei der ihr Zugehörigkeitsgefühl zur ethnischen Identität als Deutsche trotz der erfolgten Sprachumstellung sich nicht oder selten verändert hat.

Dokumentation

Prosodie im Gespräch

Die 1995 in Freiburg von Martin Hartung und Arnulf Deppermann ins Leben gerufene und seit 2003 regelmäßig am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim veranstaltete Arbeitstagung zur Gesprächsforschung (AGF) fand vom 20. bis zum 22. März 2013 zum 17. Mal statt. Unter dem Rahmenthema „Prosodie im Gespräch“, einem Thema, welches sich während der letzten 30 Jahre zu einem produktiven und international anerkannten Forschungsgebiet etabliert hat, wurden aktuelle Arbeiten und technische Entwicklungen zu einem breiten Spektrum von Aspekten der Prosodieforschung vorgestellt.

Rezension

Heidrun Kämper: Wörterbuch zum Demokratiediskurs 1967/68

Performativität in Sprache und Recht

In Kooperation des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Rüdiger Harnisch), des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Rechtsphilosophie (Prof. Dr. Jochen Bung) und des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht, insbesondere Finanz- und Steuerrecht (Prof. Dr. Rainer Wernsmann) hat am 18. und 19. Oktober 2013 an der Universität Passau eine öffentliche Tagung zum Thema „Performativität in Sprache und Recht“ stattgefunden. Es eröffnet sich eine Vielzahl von wissenschaftlichen aber auch praxisrelevanten Fragestellungen aus dem Umfeld des zugrundeliegenden Aspektes Performativität, also ob und wie Sprechen und Schreiben in juristischen Kontexten zugleich Handeln ist.
DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2014.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 3 / 2014
Veröffentlicht: 2014-08-20
 

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