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Die Branche der Bauabfallaufbereiter
Chancen und Risiken des Wettbewerbs auf zwei Märkten

In Deutschland fallen jährlich Bauabfälle in beträchtlicher Größenordnung an, welche derzeit trotz des hohen Verwertungspotentials zum überwiegenden Teil durch Ablagerung auf Deponien entsorgt werden. Nach Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG), das die Zielhierarchie Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung festsetzt, kann dieser Entsorgungsweg künftig nicht mehr wie bisher beschritten werden, wodurch die Bauabfallverwertung an Bedeutung gewinnen wird. Als hauptsächlich verwertbarer Bestandteil der Bauabfälle ist die mineralische Fraktion anzusehen, die im Bauwesen zur Substitution mineralischer Primärbaustoffe eingesetzt werden kann.

Die angestrebte Kreislaufwirtschaft im Bauwesen läßt sich nicht allein durch die Anwendung komplexer Aufbereitungstechnologien realisieren, sondern erfordert vielmehr eine ganzheitliche Konzeption, die einerseits alle am Bauen beteiligten Personen und Institutionen sowie die gesamte Lebensdauer eines Bauwerks miteinbezieht und andererseits sämtliche Rahmenbedingungen, d. h. Recht, Technologie, Ökologie, Soziokultur und Ökonomie berücksichtigt. Während die rechtlichen, technologischen und ökologischen Fragestellungen im Umgang mit Bauabfällen weitgehend als gelöst betrachtet werden können, fehlt in der jungen Branche der Bauabfallaufbereiter bislang die ganzheitliche Betrachtung der wirtschaftlichen Zusammenhänge, denen im folgenden nachgegangen werden soll. Zuvor sollen jedoch noch einige Begriffe und Zusammenhänge erläutert werden.

Gemäß Technischer Anleitung Siedlungsabfall (TASi) werden die vier Bauabfallarten Bodenaushub, Straßenaufbruch, Bauschutt und Baustellenabfälle unterschieden, wobei es sich definitionsgemäß um nicht schadstoffbelastete Bauabfälle handelt. Schadstoffbelastete Bauabfälle sind i. d. R. zur Verwertung ungeeignet und werden daher hier nicht betrachtet. Es finden ausschließlich Bauschutt, mineralischer Straßenaufbruch und der mineralische Anteil der Baustellenabfälle Berücksichtigung, da diese ähnliche Materialeigenschaften aufweisen und deshalb häufig gemeinsam in Aufbereitungsanlagen behandelt werden. Die aus der Bauabfallaufbereitung hervorgehenden mineralischen Baustoffe werden nachfolgend als mineralische Baustoffe aus Bauabfällen oder kurz als RC-Baustoffe bezeichnet.

Die Schonung knapper Ressourcen und stagnierende Märkte stellen eine wachsende Herausforderung für das strategische Management in der Branche der Bauabfallaufbereiter dar, wobei unter dem Begriff Branche eine Gruppe von Unternehmen verstanden werden soll, die Produkte herstellen, die sich gegenseitig (nahezu) ersetzen können.Zunächst ist die strategische Ausgangssituation der Branche anhand der sogenannten Umweltanalyse zu definieren. Dabei werden die Branche und deren Umfeld systematisch nach gegebenen und möglichen strategischen Problemen durchsucht und diese diagnostiziert. Auf der Grundlage der Umweltanalyse kann dann die Prognose der zukünftigen Markt- und Branchenentwicklung sowie der Festlegung der strategischen Planungsziele erfolgen, aus der sich wiederum branchenbezogene Ansätze zur Verbesserung der Wettbewerbsposition ableiten lassen.

Im Rahmen der Umweltanalyse sind die Analyse der globalen Umwelt, die Marktanalyse und die Wettbewerbsanalyse durchzuführen. Diese Untersuchungen erfolgen hier nicht aus der Sicht eines einzelnen Unternehmens, sondern allgemein für die gesamte Branche.

Seiten 11 - 19

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.01.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 1 / 1998
Veröffentlicht: 1998-01-01
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