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Effektive Abfallwirtschaft mit Weitblick
Reduzierung und Nutzung von MVA-Kapazitäten

Auch wenn das Kreislaufwirtschaftsgesetz im Hinblick auf die Zuordnung von Zuständigkeiten in Richtung kommunaler bzw. privater Abfallwirtschaft häufig als nicht ausreichend präzise kritisiert worden ist, bildet das Gesetz die Grundlage bundesdeutscher Abfallwirtschaft. Der Schwerpunkt des Gesetzes liegt in der Intensivierung des Klima- und Ressourcenschutzes und soll durch drei Hauptinstrumente umgesetzt werden. Diese drei Hauptinstrumente sind die „5-stufige Abfallhierarchie“, die Erfüllung von „Verwertungsquoten“ und die „Getrenntsammlungsvorgaben“. Eine in diesem Sinne funktionierende Kreislaufwirtschaft basiert auf einem Portfolio aus zielgerichteten und ineinandergreifenden Abfallsammelsystemen, weit unterschiedlichen Abfallbehandlungsprozessen und je nach Art des „Wertstoffes“ komplexen Vermarktungsketten. Gemäß der Abfallhierarchie werden dabei prioritär die Wiederverwendung und stoffliche Verwertung der Abfälle angestrebt. Doch für einen immer noch nennenswerten Teil kommunaler Abfallmengen, die mit heutigem Stand der Technik nicht in das Recycling eingespeist werden können oder für die kein hinreichend interessanter Einsatzmarkt besteht, ist die thermische Verwertung nach wie vor ein schlüssiger Behandlungsweg, um die Entsorgungssicherheit in der Kommune langfristig gewährleisten zu können. Im Gegensatz zu jüngsten Aufsätzen zur Zukunft thermischer Abfallverwertung und trotz eines gewissen „downgradings“ in der Abfallhierarchie, ist festzustellen, dass die thermische Verwertung von Abfällen keine unbedachte Vernichtung von Rohstoffen darstellt, sondern die Erzeugung von Energie in Form von Strom und Wärme, gereinigten NE-Metallen, Eisenschrotten, Gips, Schlacken etc. ermöglicht. Die thermische Abfallbehandlung ist daher ein unverzichtbarer Teil nachhaltiger und sicherer Abfallwirtschaft und somit auch ein Teil der Kreislaufwirtschaft. Hier das nahende Ende einer überaus zuverlässigen Technologie zu prognostizieren ist genauso falsch, unökonomisch und unökologisch wie das dauerhafte Vernichten von Rohstoffen aufgrund mangelnder Wertstoffsammlung. Eine weitere Diversifizierung der Abfallwirtschaft im Sinne der fünf Hierarchiestufen – unter Einsatz verfügbarer hochentwickelter Technologien – stärkt den Abfallwirtschaftsstandort Deutschland, setzt EU-Recht um, ist ökologisch und ökonomisch gleichermaßen sinnvoll und liefert nennenswerte Beiträge zum Klima- und Ressourcenschutz. Eine sinnvolle Ausgestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen, ggf. eine Anpassung, ist erforderlich. Eine qualitativ hochwertige Abfallwirtschaft darf nicht Unmengen minderwertiger Recyclingprodukte erzeugen. Dieses wäre das Ende einer glaubwürdigen Abfall- und Recyclingwirtschaft. Qualität vor Quantität muss die Devise sein.

The Closed Cycle Management Act is the basis of German waste management – although it is often criticized to be imprecise in allocation of responsibilities towards municipal and private waste management. The focus of the law lies in the intensification of climate and resource protection which is to be implemented through three main instruments. These three main instruments are the „5-step waste hierarchy“, the fulfillment of „recovery quota“ and the „separate collection targets“. A working circular economy is based on a portfolio of targeted and interlocking waste collection systems, different waste treatment processes and complex marketing chains depending on the type of „recyclable material“. In accordance with waste hierarchy, re-use and recycling of waste is prioritized. But still a significant amount of municipal waste currently cannot be fed into a recycling process or cannot be marketed to an interested application sector. For this waste fraction thermal treatment with energy recovery is still a coherent way of treatment for a guaranteed and long termed safe disposal in a municipality. Unlike recent essays on the future waste incineration and despite a certain „downgrading“ in the waste hierarchy, it should be noted that the thermal recovery of waste does not constitute a reckless destruction of raw materials, but enables production of energy in form of electricity and heat, purified NE ferrous metals, scrap metals, gypsum, slag, etc. Therefore, the thermal treatment of waste is an essential part of sustainable and safe waste management and thus also a part of the circular economy. To predict the approaching end of a highly reliable technology is just as wrong, uneconomical and environmentally-unfriendly as the permanent destruction of raw materials due to lack of collection of recyclables. Further diversification of waste management within the meaning of the 5-step-hierarchy – using available advanced technologies – strengthened the waste management in Germany, puts EU targets into national legislation, is ecologically and economically equally sensible and provides significant contributions to climate and resource protection. A useful organization of the legal framework, or if necessary an adjustment, is required. A high-quality waste management must not generate vast amounts of inferior recycling products. This would be the end of a reliable waste and recycling economy. Quality over quantity should be the motto.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2015.12.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 12 / 2015
Veröffentlicht: 2015-12-11
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