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Einfluß der Abfallzusammensetzung auf die Qualität der Schlacke bei der Verbrennung von Rest-Siedlungsabfällen

Bei der thermischen Behandlung von Rest-Siedlungsabfällen fallen jährlich etwa 3 Mio. t feste Rückstände überwiegend als Hausmüllverbrennungs- (HMV-) Rohschlacke an. Um eine hohe Verwertungsrate der Schlacke z. B. als Baumaterial im Straßen- und Wegebau oder bei Erdbaumaßnahmen sicherzustellen, sind gemäß der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) [TA93] Maßnahmen zu treffen, die zu einer Schadstoffentfrachtung und Qualitätsverbesserung der Schlacke führen. Hierzu gehören:

  • Verbrennung (Vorbehandlung),
  • Optimierung der Prozeßführung durch feuerungstechnische Maßnahmen,
  • nachgeschaltete Schlackeaufbereitung (Nachbehandlung).

Derzeit können mit verschiedenen Maßnahmen der Prozeßführung z. B. [RE294], [RBM94], [HMV94] und der Nachbehandlung, wie Abtrennung des Eisenschrotts, Klassierung und anschließende Alterung, ca. 1,8 Mio.t der HMV-Schlakke verwertet werden [JOH95]. Die verbleibende Restmenge gelangt auf die Deponie. Vor dem Hintergrund der TASi Absatz 9.1 Ziffer 1.1 sind z. Z. verstärkt Maßnahmen der Vorbehandlung fester Abfälle in der Diskussion. Zu der Beurteilung der Wirksamkeit von Vorbehandlungsmaßnahmen wurden im Rahmen der Phase II des UFOPLAN-Forschungsvorhabens „Einfluß der Abfallzusammensetzung auf Schadstoffgehalt und -menge der Verbrennungsrückstände“:
  • theoretische Abschätzungen zu dem Einfluß einer Abtrennung besonders schadstoffhaltiger Fraktionen (Sortiermaßnahmen) auf die Schwermetallkonzentrationen in der Schlacke,
  • zugehörige experimentelle Untersuchungen an einem Chargenrost mit synthetisch zusammengesetzten „Rest-Siedlungsabfällen“ und
  • Untersuchungen an einer Pilot-Rostanlage mit entsprechend aufbereiteten Rest-Siedlungsabfällen aus einer repräsentativen Abfallbehandlungsanlage durchgführt.

Hierbei wurde insbesondere geprüft, ob eine Abtrennung von Abfallkomponenten mit tendenziell hohen Gehalten verschiedener Schwermetalle eine entsprechende Absenkung der Schwermetallfrachten in der Schlacke bewirkt. Im Idealfall waren einzelne Abfallkomponenten zu benennen, die im besonderen Maße zu einer Schwermetallbelastung der Schlacke beitragen. Die theoretischen Betrachtungen und die modellhaften experimentellen Untersuchungen an einem Chargenrost berücksichtigen theoretische Grenzfälle minimaler und maximaler Schwermetallkonzentrationen imAbfall. Ergänzend hierzu liefern die Untersuchungen an einer Rost-Pilotanlage Anhaltswerte für repräsentative Rest-Siedlungsabfälle. Im Unterschied zu einer statistischen Absicherung einer Untersuchungsmethode mit entsprechendem Probenumfang liegt die Aussagekraft hier in dem Vergleich von Ergebnissen verschiedener Untersuchungsmethoden begründet. Zusammengefaßt ergibt sich folgendes Ergebnis: Eine Beeinflussung der Schlackezusammensetzung durch die hier untersuchten Sortiermaßnahmen ist auf der Grundlage der verwendeten Daten anhand der theoretischen Betrachtungen und der experimentellen Untersuchungen als gering einzuschätzen. Die ermittelten Schwermetallkonzentrationen der Schlacken eines synthetisch hergestellten bzw. mechanisch aufbereiteten Rest-Siedlungsabfalls bewegen sich innerhalb der üblichen Schwankungsbreite der Angaben für unbehandelten Rest-Siedlungsabfall. Weiterhin erfüllen die untersuchten Schlacken des mechanisch aufbereiteten Rest-Siedlungsabfalls alle entsprechenden Kriterien für eine Verwertung z. B. nach [FGS86].

Seiten 685 - 693

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.11.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 11 / 1998
Veröffentlicht: 1998-11-01
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Dokument Einfluß der Abfallzusammensetzung auf die Qualität der Schlacke bei der Verbrennung von Rest-Siedlungsabfällen