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Einige deutsche Defizite in der Rezeption Victor Hugos

Im Jahre 1988 schrieb Martin Feller über seine Dissertation, sie wolle “nicht nur einen Beitrag zur Untersuchung von Hugos Aufnahme in Deutschland leisten, sondern... auch Anregung dafür sein, auf diesem riesigen Gebiet weiter zu forschen.” Als Verf. im Jubiläumsjahr 2002 Vorträge über den Dichter hielt, stellte sie fest, dass trotz seines inzwischen hohen Bekanntheitsgrades seine Rezeption in Deutschland noch Defizite aufweist.

Dies gilt auf dem Gebiet der Epik für die Vorstufe des Romans “Les Misérables”, die im Jahre 1927 von Gustave Simon herausgegeben wurde und die den Titel “Les Misères” trägt. Der Dichter selbst hatte bereits 1832 und 1847 mit den vorgesehenen Herausgebern Renduel und Gosselin Verträge geschlossen. Das Werk wird zwar in Kindlers Literaturlexikon erwähnt, ist aber dem deutschsprachigen Leser unzugänglich, da es nicht übersetzt wurde. Doch auch für deutsche Romanisten ist es ein Rarum; denn es existiert in Deutschland lediglich in einem einzigen Exemplar, und zwar in der UB Mannheim. Es gehört zu einer Auflage von nur 2000 Exemplaren; die beiden Bände umfassen insgesamt ca. 800 Seiten. Das entsprechende Exemplar der Staatsbibliothek ist verschollen. Das Werk existiert weder in deutschen noch in internationalen Antiquariaten, wie die Romanische Buchhandlung Berlin im September 2002 per Internet feststellte.

Als Verf. das Rarissimum im selben Jahr in Händen hielt, war es nur zum geringeren Teil aufgeschnitten…Dabei gibt es Gründe genug dafür, dass auch die deutsche Romanistik dem Werk ihre Aufmerksamkeit schenken und, vor allem, dass sich ein Übersetzer finden möge.

Seiten 40 - 56

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.01.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2007
Veröffentlicht: 2007-04-01
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