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Empfehlungen und Hinweise für den behindertengerechten Ausbau der Haltestellen von Omnibus und Straßenbahn – Teil 1

In Deutschland leben nahezu 7 Mio. Behinderte. Ein gutes Fünftel davon hat Probleme beim Sehen oder in der Bewegung. Hinzu kommen immer mehr Menschen, die aus den vielfältigsten Gründen unter einer vorübergehenden Einschränkung der Beweglichkeit bzw. ihrer Sehkraft leiden. Das betrifft zunehmend auch ältere Menschen. Am öffentlichen Leben voll teilzunehmen, ist das Ziel vieler von Ihnen; für eine sehr große Zahl ist dies sogar eine unerbittliche Notwendigkeit.

Der Staat bietet diesen Behinderten vor allem über die Legislative volle Unterstützung in allen Lebensbereichen. Die realen Voraussetzungen im Teilbereich ‚Verkehr’ zu schaffen, obliegt vorwiegend den Ländern und Kommunen. Trotz vielfältiger Aktivitäten in der Vergangenheit sind vielerorts noch immer erhebliche ungelöste Probleme zu verzeichnen.

Von der aktuellen Situation betroffen sind vor allem die Rollstuhlfahrer, die Sehschwachen und die Blinden, da diese Menschen immer dann auf die Hilfe Fremder angewiesen sind, wenn der von Ihnen benötigte barrierefreie Zugang zu den Verkehrsmitteln nicht gegeben ist. Ihr Problem potenziert sich, wenn sie ihre gewohnte Umgebung verlassen.

Was diesen Menschen trotz ihrer im Alltag entwickelten Wendigkeit, hoher Konzentration und großer Energie eine konkret existierende Barriere bedeutet, wird ein nicht behinderter Mensch nur sehr schwer ermessen können. Dieses Hindernis scheuen die Betroffenen jedoch sehr oft und verzichten ohne Widerspruch auf einen Teil ihrer Mobilität.

Ungeachtet dessen sind sie für jede kleinste Verbesserung ihrer Lebensbedingungen sehr dankbar und geben es bereitwillig kund. Fehlt ihnen allerdings die Möglichkeit des Vergleichs zu noch besseren Lösungen, kann das außerordentlich schnell zu einer Fehleinschätzung führen. Dies verleidet dann die Kommunen oder Verkehrsunternehmen recht leicht, neue aber noch unzureichende Lösungen als den ‚akzeptierten’ Idealzustand zu kreieren.

Wie eine allen Behinderten zufrieden stellende Lösung aussehen muss, ist im Allgemeinen verbal klar definiert. Einheitliche Detailvorgaben hierzu bestehen jedoch trotz vielfältiger Initiativen der unterschiedlichsten Organisationen und Verbände nicht. Sie gehen vielmehr sehr weit auseinander und können selbst wegen Nichtbeachtens bestehender Wechselbeziehungen all zu leicht eine falsche Interpretation verursachen.

Um zu diesem Problemkreis Klarheit zu schaffen, wurde der Autor dieses Beitrags in der zurückliegenden Zeit von mehreren Verkehrsunternehmen beauftragt, die vorhandenen Vorgaben und Orientierungen unter den vor Ort gegebenen Bedingungen zu analysieren und auf einen deutlichen Nenner zu bringen. Hinzu kam das Anliegen, hierin die Wechselbeziehung zwischen Omnibus und Stadtbahn bei klar definierten Ausgangsbedingungen einzubeziehen und die Prämissen für ein einwandfreies Bedienen der Haltestellen mit zu untersuchen.

Seiten 376 - 380

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7911.2008.10.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7911
Ausgabe / Jahr: 10 / 2008
Veröffentlicht: 2008-10-03
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Dokument Empfehlungen und Hinweise für den behindertengerechten Ausbau der Haltestellen von Omnibus und Straßenbahn – Teil 1