Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet von Kurt Ranke. Mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hg. von Wilhelm Brednich zusammen mit Hermann Bausinger, Wolfgang Brückner, Daniel Drascek, Holger Gerndt, Ines Köhler-Zülch, Lutz Röhrich, Klaus Roth, Redaktion: Doris Boden, Ulrich Marzolph, Christine Shojaei Kawan, Hans-Jörg Uther, Bd 12: Schinden – Sublimierung, Berlin – New York: de Gruyter 2007, XVI S. + 1440 Sp.

Allmählich nähert sich die EM (vgl. zuletzt hier 244, 2007, 150-155) dem Ende des Alphabets. Im Herausgeber-Gremium und in der Göttinger Arbeitsstelle gab es zuletzt einige personelle Veränderungen: Ines Köhler-Zülch, deren Name seit dem ersten Band auf dem Titelblatt erscheint, schied mit Erreichen der Altersgrenze aus der Redaktion aus, bleibt der EM aber als Mitherausgeberin verbunden. Im Dezember 2006 verstarb mit dem Freiburger Emeritus Lutz Röhrich einer der Herausgeber der ersten Stunde. Der neue Band enthält eine Fülle meist kürzerer oder mittellanger Artikel; Schwerpunkte bilden Themenbereiche wie Schlange (sowie Schlangenkrone, Schlangenkuß u.a., insges. 31 Sp.), Seele (mit Seelentier, Seelenwaage, Seelenwanderung u.a., 33 Sp.) oder Sohn (mit Sohn am Galgen, Der undankbare Sohn, Die drei goldenen Söhne u.a., 30 Sp.); hinzu kommen natürlich Typenmonographien wie Schneewittchen (11 Sp.), Artikel zu den Erzähltraditionen einzelner Länder oder Ethnien (Sinti, Roma, 18 Sp.) oder zur Begrifflichkeit der Erzählforschung (Stereotypen und ethnische Stereotypen, 19 Sp.; Struktur und Strukturalismus, 18 Sp.). Die Redaktion hat wieder sehr sorgfältige Arbeit geleistet (obwohl es unterdessen auch in der EM “weibliche Heldinnen”, Sp. 283, und sogar “minderwertigere” Vögel, Sp. 291, gibt; und “von zwei Apfelhälften die kleinere” zu wählen, Sp. 994, bringt wohl wirklich nur ein Märchenheld fertig. – G. Lukács Buch zum historischen Roman sollte auch von einem anglophonen Verf. nicht in der engl. Übers. zitiert werden, Sp. 464n2, und für Max Webers Begriff des Idealtyps ist ein englischsprachiger Auswahlband, so Sp. 1132, kaum die geeignete Quelle).

Seiten 157 - 163