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Erparmen und List
Zu den figurenkonzeptionellen Funktionalisierungen des Wortfelds des ‚Höfischen‘ in Hartmanns „Ereck“ und Gottfrieds „Tristan“

Der Beitrag befasst sich mit den unterschiedlichen Verwendungsprofilen und narrativen Funktionalisierungen des mittelhochdeutschen Wortfelds des ‚Höfischen‘ in Hartmanns „Ereck“ und Gottfrieds „Tristan“. Dabei werden die protagonistenbezogenen Belegstellen erstmals sowohl systematisch im jeweiligen Handlungszusammenhang verortet als auch semantisch im Hinblick auf die spezifischen Konstruktionen der männlichen Hauptfiguren kategorisiert. So lässt sich zeigen, dass mit dem ‚Höfischen‘ im „Ereck“ und im „Tristan“ nicht nur sehr unterschiedliche Vorstellungen von Vornehmheit bezeichnet werden, sondern die Begrifflichkeit auch mit bestimmten narrativen Verweisfunktionen versehen wird: Denn mithilfe eines entweder sehr sparsam-schlaglichtartigen oder episodenbezogen besonders hochfrequenten Begriffsgebrauchs werden in beiden Romanen zentrale Figurenattribute (nämlich das ritterlich-tätige Erbarmen Erecks bzw. die vornehme Kunstfertigkeit Tristans) auch auf lexikalischer Ebene noch einmal in ihrer besonderen poetologischen und gattungshistorischen Bedeutung hervorgehoben.

The article deals with the different profiles of usage and the narrative functionalizations of the Middle High German lexical field of hövescheit (‘courtliness’) in Hartmann’s “Ereck” and Gottfried’s “Tristan”. For the first time, the respective references relating to the protagonists are both systematically located in the courtly romances’ plots and semantically categorized concerning the specific constructions of the main characters. Thus, it becomes clear that hövescheit does not only denote very different ideas of nobleness in Hartmann’s and Gottfried’s text but is also equipped with certain reference functions: For with an either very sparing or episode-related highfrequency use of the terminology, two very central attributes of the protagonists (i. e. Ereck’s chivalric compassion and Tristan’s courtly artistry) are lexically highlighted regarding their extraordinary poetological and genre-historical meaning.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2022.03.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2022
Veröffentlicht: 2022-10-08
Dokument Erparmen und List