Inhalt der Ausgabe 13/1995
Inhalt/Editorial
Fachbeiträge
Die meisten Schülerinnen und Schüler freuen sich darauf, eine neue Fremdsprache zu lernen. Aus dieser Freude entsteht eine starke Motivation. Diese gilt es zu nutzen. In dem vorliegenden Heft geht es uns darum, ein möglichst breit gefächertes Angebot zur attraktiven Ausrichtung des Anfangsunterrichts zu unterbreiten. Dabei stehen Vorschläge für kreative und schülerzentriertere Unterrichtsformen neben Anregungen, die andere Lerntraditionen berücksichtigen und für diese eine graduelle Bereicherung der Methodik anbieten.
An alle Deutschlernenden!
Du, falls du ein Lerner oder einer Lernerin der deutschen Sprache bist, unternehmenslustig und kreativ, so bist du herzlich eingeladen, unser Festival mitzugestalten. Du kannst alleine, mit einer kleinen Gruppe oder mit Deiner ganzen Klasse mitmachen, es ist uns egal, wie alt Du bist, wie lange du schon Deutsch lernst bzw. wie „gut“ Du es schon kannst – Hauptsache, Du machst mit!
Kabinett: „kleines Zimmer, Raum für Kunstsammlung“ und auch: „Schrank mit vielen Fächern und Schubladen“ – so steht’s im Wahrig. Und Deutschkabinett? Lassen Sie sich überraschen!
Der Fachraum für Deutsch ist einerseits eine sehr praktische Angelegenheit: Die Deutschlehrerinnen haben sämtliche Unterrichtsmaterialien vor Ort, sie brauchen nichts herumzuschleppen, und bei unvorhergesehenen Situationen können sie gleich eine Illustration, ein Buch, eine Tabelle heranziehen. Aber die Funktion des Deutschkabinetts beschränkt sich nicht auf seine praktische Nützlichkeit.
Liebe auf den ersten Blick? – Klingt das nicht ein bißchen übertrieben? Aber schön wär’s schon! Vielleicht klappt’s...
Deutschlernen leicht gemacht – wenn man sogar an den Wänden im Klassenzimmer spicken kann!
Die erste Stunde Deutschuntericht: „Wie ist die neue Lehrerin?“– „Wie sind meine Schülerinnen und Schüler?“ – Wir wollen uns kennenlernen. Das Lehrbuch kann warten...
Deutschland ... gar kein so fremdes, fernes Land. Man hat ja schon eine ganze Menge davon im Kopf! Und wer die Augen aufmacht, findet es sogar im Supermarkt um die Ecke!
Für einen motivierenden Anfang ist die Ausstattung des Klassenraumes mit landeskundlichem Material von großer Bedeutung. Das zeigen einige der Beiträge in diesem Heft in überzeugender Weise. Aber auch über Jahre hinweg kann der Deutschunterricht mit attraktiven Materialien „von der Quelle“ angereichert werden. In manchen Ländern kann es mitunter sehr schwer sein, sich solche Materialien zu beschaffen. Die folgenden Hinweise und Adressen sollen Ihnen helfen, sich einen entsprechenden Fundus anzulegen.
In der fremden Sprache in fremde Rollen schlüpfen – und das auch noch von Anfang an! Das kann ganz schön aufregend sein ...
„Deutschlernen macht Spaß“ – ein beliebter Werbeslogan fürs Deutschlernen. Doch wie kann eine erste Begegnung mit der neuen Sprache so gestaltet werden, daß dieser Spaß auch ganz konkret erfahren wird, daß so viel Motivation von dieser Begegnung ausgeht, daß Jugendliche Lust haben, mehr über diese Sprache, über Land und Leute zu erfahren? Eine Gruppe französischer Deutschlehrer/innen des französischen Deutschlehrerverbandes A.D.E.A.F. und zwei Kolleginnen des Goethe-Instituts Bordeaux sind dieser Frage nachgegangen und haben ein „Deutsch-Spiel“ entwickelt. Ein französischer Schüler machte Zeichnungen dazu.
Über Lieder und Rockmusik im Deutschunterricht ist viel geschrieben worden: der didaktische Sinn wurde präzise geortet und methodische Möglichkeiten sind vielfach beschrieben. Dem können wir nichts Entscheidendes hinzufügen. Unsere Arbeitsgruppe hat vielmehr versucht, unsere Unterrichtserfahrungen mit Musik möglichst weit nach vorne in den Anfängerunterricht zu tragen.
Echte Kommunikation mit Muttersprachlern – das ist, besonders in Ländern, die weit entfernt sind vom Zielsprachenland, nicht leicht zu realisieren. Je früher es zu einer echten Begegnung mit der anderen Kultur und den Menschen, die die andere Sprache sprechen, kommt, desto geringer ist die Gefahr, daß Fremdsprachenunterricht zum bloßen Lernen von Grammatikregeln verkommt und desto größer sind die Chancen, daß Mißverständnisse, Vorurteile und daraus resultierende Konflikte vermieden werden.
Auf diesen beiden Seiten finden Sie eine kleine Sammlung spielerischer „Unterrichtsrezepte“, die Sie in den ersten Stunden und Wochen mit ihren neuen Lerngruppen ausprobieren können. Für einige der Rezepte brauchen Sie zehn Minuten (z.B. in der Aufwärmphase), andere können Sie zur Abwechslung zwischen zwei Unterrichtsschritte schieben.
Welche Realität(en) weiterhin noch für den Unterricht verfügbar werden, läßt sich schwer bestimmen. Den Abstand zum Gesprächspartner oder Datenbereich, der sich hinter dem Horizont befindet, haben wir nun gemeistert – wie wär’s mit der Zeit? Werden Schüler auch „teleconferencing“ treiben? Oder werden wir die mündliche Fertigkeit – außer im direkten Kontakt zu Muttersprachlern während spezieller Projekte – in der virtuellen Realität mit einem VR-Helm üben?
Deutsch ist für viele Lernende nicht erste, sondern zweite (vielfach z. B. nach Englisch) oder gar erst dritte Fremdsprache. Gerade in den ersten Stunden Deutschunterricht kann man an die schon vorhandenen Fremdsprachen - und Fremdsprachenlernerfahrung anknüpfen und den Lernenden zeigen, daß Deutsch gar nicht so schwierig ist, weil sie ja schon wissen, wie man Fremdsprachen lernt...
Rubriken
Unsere „Litfasssäule“ haben wir diesmal Monika Clalüna für Informationen und Adressen aus der Schweiz überlassen. Dort heißt so etwas allerdings „Plakatsäule“. Man versteht warum (sss !): In der Schweiz gibt es nämlich kein ß.
Einsam und allein? Oder nur eins von beiden?
Materialien:
In den beiden folgenden Büchern finden Sie viele Spielideen, die Sie schon im Anfangsunterricht durchführen können.
Anne Spier: Mit Spielen Deutsch lernen. Scriptor: Frankfurt 1981 (1. Aufl.).
Penny Ur/Andrew Wright (Hrsg.): 111 Kurzrezepte. Interaktive Übungsideen für zwischendurch. Ernst Klett Verlag für Wissen und Bildung: Stuttgart/Dresden 1995.
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