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Grundwasserverunreinigungen durch Oxygenate
– Verhalten von MTBE, ETBE, Ethanol, TAME und TAEE im Grundwasser –

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Zusammensetzung der Benzine in starkem Maße verändert. Maßgeblich hierfür waren in Anbetracht der in Deutschland eingesetzten leistungsstarken Ottomotore Belange der Benzinqualität (hohe Klopffestigkeiten) und des Umweltschutzes. Als wichtigstes Benzinadditiv wurde bis Anfang der 80iger Jahre des 20. Jahrhunderts Bleitetraethyl eingesetzt (sog. „verbleites Benzin“). Im Rahmen erhöhter Anforderungen an die Abgasqualität wurden die PKW ab ca. 1985 zunehmend mit Katalysatoren ausgerüstet. Da Bleiverbindungen in den Kraftstoffen zu einer Schädigung der Platinkatalysatoren führen, bestand in Deutschland ab Mitte der 80er Jahre zunehmend Bedarf, die Bleialkyle durch andere Komponenten zur Gewährleistung der Klopffestigkeit zu substituieren. Hiermit verbunden war ein Austausch des Bleitetraethyls durch eine alternative Komponente. Als Ersatzstoff wurde Methyltert-butylether (MTBE) eingesetzt. Seit dem Jahr 2000 darf in der EU kein verbleiter Ottokraftstoff mehr angeboten werden.

Die Diskussion um eine mögliche Umweltgefährdung durch MTBE wurde in Deutschland Ende der 90er Jahre durch Meldungen aus den USA über die Verunreinigung von Trinkwasserbrunnen ausgelöst. Als Verursacher der Grundwasserverunreinigungen wurden in den meisten Fällen Großtankstellen identifiziert. Zum 01. 01. 2003 wurde der Einsatz von MTBE als Benzinkomponente in Kalifornien und inzwischen in weiteren US-Bundesstaaten verboten. Als Ersatzstoff wird seitdem in den USA Bioethanol eingesetzt. Einige deutsche Bundesländer haben auf diese Hinweise reagiert. Die Messung von MTBE bei Untersuchungen des Bodens und Grundwassers im Bereich von Tankstellen ist heute in den Bundesländern Bayern und Rheinland Pfalz vorgeschrieben. In Baden Württemberg ist eine entsprechende Richtlinie zur Messpflicht in Vorbereitung.

Die im Jahr 2001 in Deutschland den Benzinen zugemischte MTBE-Menge lag bei ca. 680.000 t. In Deutschland betrug im Jahr 2001 der durchschnittliche MTBE-Gehalt im Normalbenzin 0,43 Vol.-% (Marktanteil 32,1 %), im Eurosuper 3,0 Vol.-% (Marktanteil 64,1 %). Die maximale Konzentration wird im Super Plus-Kraftstoff mit 10,2 Vol.-% erreicht (Marktanteil 3,8 %).

Seiten 115 - 122

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2008.03.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1864-8371
Ausgabe / Jahr: 3 / 2008
Veröffentlicht: 2008-06-04
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Dokument Grundwasserverunreinigungen durch Oxygenate