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Heyses Thusnelda als Parodie auf den Fechter von Ravenna

Das ‘Frankfurter Konversationsblatt’, die “Belletristische Beilage zur Postzeitung”, widmete sich – wie das ganze literarische Deutschland samt Österreich – im März 1856 ausführlich dem Streit über die Verfasserschaft des Trauerspiels ‘Der Fechter von Ravenna’, das am 18. 10. 1854 in Wien anonym uraufgeführt worden war. Besonders in der ‘Augsburger Allgemeinen Zeitung’ hatte sich Otto von Schorn vehement für die Ansprüche des Oberpfaffenhofener Schullehrers Franz Bacherl eingesetzt und den Wiener Intendanten Laube geradezu des Diebstahls bezichtigt. Als Autor trat dann Ende März 1856 mit Nennung seiner Quelle – Göttlings gesammelte Abhandlungen aus dem klassischen Altertum von 1851 – Friedrich Halm aus der Anonymität, was den Bacherl-Enthusiasmus allerdings nicht bändigen konnte. Der Münchner Intendant Dingelstedt, der das Stück im Jahre 1855 schon sechsmal anonym aufgeführt hatte, gab es nun am 15. April 1856 unter Halms Namen und löste dadurch einen lokalpatriotischen Theatertumult zugunsten Bacherls aus, der seinen Sturz beschleunigen sollte. Die Verfasserfrage ist inzwischen zugunsten Halms erledigt, wenn auch Bacherl den selben Stoff bearbeitet haben dürfte.

Seiten 94 - 101

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.01.10
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2007
Veröffentlicht: 2007-04-01
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Dokument Heyses Thusnelda als Parodie auf den Fechter von Ravenna