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Integriertes Abfallmanagement für nachhaltigen Tourismus in Tunesien

Der Tourismus ist ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig in Tunesien. Er schafft rund 400.000 Arbeitsplätze und trägt derzeit zu 9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes Tunesiens bei. Der Sektor erzeugt jedoch auch – vor allem im Sommer – große Mengen an festen Abfällen, die teilweise doppelt so hoch sind, was die Abfallwirtschaft erschwert. Tunesien erzeugt 2,8 Millionen Tonnen gemischten Siedlungsabfalls, von denen 20 bis 30 % recycelbar sind. Das derzeitige System zur Rückgewinnung von Verpackungen in Tunesien (ECO-Lef) hat im Jahr 2018 nur 3.400 Tonnen eingesammelt, verglichen mit 15.800 Tonnen im Jahr 2010, und die Gesamtrecyclingquote im Land liegt damit unter 5 %, was das Abfallmanagementsystem nicht nur ineffizient, sondern auch nicht nachhaltig und teuer macht. Tatsächlich verfügen die Kommunen in Tunesien nicht über die finanziellen Mittel, um eine nachhaltige Abfallwirtschaft in Urlaubsregionen zu gewährleisten, und sie benötigen daher ein Eingreifen aller Akteure, um den finanziellen Druck zu verringern und nachhaltige Lösungen auf nationaler und lokaler Ebene umzusetzen. Dieser Artikel beginnt mit einem Rückblick auf die internationalen Erfahrungen, konzentriert sich dann auf die Analyse des derzeitigen Abfallwirtschaftskonzepts in Urlaubsregionen und schlägt anschließend neue nachhaltige Organisations- und Finanzierungsmodelle vor. Diese Modelle basieren auf der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen und werden durch die erweiterte Herstellerverantwortung in Form eines neuen Systembetreibers, der die Organisation und Finanzierung der Entsorgungsaktivitäten für Verpackungsabfälle übernimmt, unterstützt.

Tourism represents a very important sector in the Tunisian economy. It generates about 400 thousand jobs and accounts nowadays for 9 percent of Tunisia’s gross domestic product (GDP). However, the sector generates large amounts of solid waste, particularly during the summer, and doubles the amount in most tourism cities, which makes its management more complicated. Tunisia generates 2.8 million tons of mixed municipal solid waste (MSW), where 20 % to 30 % of which are recyclable materials. The current system for packaging recovery in Tunisia (ECO-Lef) only collected 3400 tons in 2018 compared to 15,800 tons in 2010, and the total recycling rate in the country does not exceed 5 %, which makes the waste management system inefficient, unsustainable and expensive. Indeed, municipalities in Tunisia lack the financial means to ensure sustainable solid waste management (SWM) in tourism areas and need an intervention from all actors to reduce financial pressures and implement sustainable solutions at national and local levels. This article starts with a review of the international experiences, and focuses on the analysis of the current SWM concept in tourism areas and proposes new sustainable organizational and financial models. These are based on the collaboration of different stakeholders, and supported by extending the responsibility of the producer in Tunisia through the creation of a new system operator to take charge of the organization and financing of packaging waste management activities.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2020.04.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 4 / 2020
Veröffentlicht: 2020-04-09
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Dokument Integriertes Abfallmanagement für nachhaltigen Tourismus in Tunesien