Jörn Steigerwald/Valeska von Rosen (Hg.): Amor sacro e profano. Modelle und Modellierungen der Liebe in Literatur und Malerei der italienischen Renaissance.

Freilich sei die auch in den heutigen Studien vielfach verhandelte und hochproblematische Differenzierung von Modellen himmlischer und irdischer Liebe auch schon der Panofsky-Schule präsent gewesen. Als Paradebeispiel für diese Schwierigkeit nennt Steigerwald Tizians überaus kontrovers diskutiertes Gemälde Amor sacro e profano, dessen irreduzible Ambiguität man, wie Steigerwald mit Rekurs auf die Deutungstradition zu diesem Gemälde aufzeigt, immer wieder vergeblich zu vereindeutigen suchte – ganz zu schweigen von dem Problem, welcher der beiden im Gemälde dargestellten Frauen überhaupt jeweils amor sacro und amor profano zuzuordnen seien.