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Klaus Heitmann: Das italienische Deutschlandbild in seiner Geschichte. Band II: Das lange neunzehnte Jahrhundert (1800–1915). Heidelberg: Winter, 2008. 743 S. (Studia Romanica, 143)

Mit der vorliegenden Fortsetzung seiner umfassenden, historisch aufgebauten Darstellung des italienischen Deutschlandbildes knüpft Klaus Heitmann unmittelbar an den 2003 erschienenen ersten Band an, indem er auf ein Vorwort verzichtet und die Kapitelund Paragraphenzählung fortsetzt. In fünf Hauptkapiteln (IX–XIII) untersucht Verf. vielfältige Aspekte des Bildes der Tedeschi von 1800 bis 1915 sowie auch die Hintergründe der Einstellungen diesen gegenüber. Kap. IX (“Die Wiederkehr nationaler Konflikte”, S. 9–62) und X (“Das Zeitalter der Triplice Alleanza”, S. 63–108) beleuchten die Entwicklung des italienischen Deutschlandbildes im Zusammenhang mit den politischen Ereignissen jenes Jahrhunderts. Die Restauration und die Unabhängigkeitskriege führten, so Heitmann, zu einer politisch motivierten Feindseligkeit gegenüber den Tedeschi, wobei Verf. seiner in Bd. I gelieferten Definition treu bleibt und unter den von ihm übernational verstandenen Begriff Tedeschi die gesamte deutsche Sprachgemeinschaft faßt (S. 15). Neben dem politischen gebe es in den ersten Jahrzehnten des 19. Jh. aber auch einen sozialen Haß gegenüber der deutschsprachigen Besatzungsmacht, der sich in der Verspottung von “tumber, ungeschlachter und ungesitteter deutscher Wesensart und Denkweise” (S. 17) Ausdruck verschaffe. Patriotisch motivierte Feindseligkeit spiegele sich zunächst in anonymer Pamphletistik, dann in patriotischer und agitatorischer Lyrik wider, wie z.B. bei G. Giusti, L. Carrer, L. Mercantini und im Canzoniere nazionale von G. B. Niccolini (S. 20–22). Infolge der Beschlüsse der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/49 sei eine Entfremdung zwischen den liberalen Nationalbewegungen Italiens und Deutschlands sowie eine deutliche Verschlechterung von Deutschlands Image bei den Vorkämpfern der italienischen Einigungsbewegung allgemein (S. 23–26) und speziell z.B. bei Giuseppe Mazzini (S. 27–33) festzustellen. Die Beschäftigung von Vertretern des Risorgimento mit dem Mittelalter geschehe unter polemischen Vorzeichen und konzentriere sich vor allem auf zwei Phasen: die Langobardenherrschaft (A. Manzoni, G. Capponi) und den Kampf der lombardischen Kommunen gegen Friedrich Barbarossa (u.a. C. Cantù, G. Berchet, neoguelfismo).

Seiten 455 - 462

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2010.02.51
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2010
Veröffentlicht: 2010-12-20
Dokument Klaus Heitmann: Das italienische Deutschlandbild in seiner Geschichte. Band II: Das lange neunzehnte Jahrhundert (1800–1915). Heidelberg: Winter, 2008. 743 S. (Studia Romanica, 143)