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Konsequenzen der fortdauernden Entsorgungsverantwortung des Abfallbesitzers in rechtlicher und bilanzieller Sicht
Folgerungen aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 28. 6. 2007 – BVerwG 7 C 5.07 – für die Entsorgungspraxis

Mit Urteil vom 28. 6. 2007 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass neben dem Abfallerzeuger auch jeder (ehemalige) Abfallbesitzer bis zum Abschluss der ordnungsgemäßen Entsorgung für seinen Abfall öffentlich-rechtlich verantwortlich bleibt. Wird ein Dritter vom Abfallerzeuger/-besitzer mit der Entsorgung beauftragt, kann der Auftraggeber bei Scheitern der Auftragsabwicklung – z. B. durch Insolvenz beim Auftragnehmer – zur Entsorgung durch die Behörde herangezogen werden. Dabei kommt es nicht auf eine konkret gegenständliche Zuordnung der Abfälle zu einem Abfallerzeuger oder –besitzer an. Entscheidend ist lediglich, dass die mit behördlicher Anordnung zur Entsorgung aufgegebenen Abfälle gleicher Art und Menge wie die dem Auftragnehmer ursprünglich überlassenen Abfälle sind. Diese fortdauernde Entsorgungsverantwortung gilt unabhängig davon, ob sich der Auftraggeber bei Auswahl und Überwachung seines Auftragnehmers sorgfältig verhalten hat, Anlieferungen an behördlich genehmigte Standorte erfolgt sind oder ein Entsorgungsfachbetrieb als Auftragnehmer gewählt wurde. Der Beitrag beleuchtet die rechtlichen und bilanziellen Konsequenzen aus dieser fortdauernden Entsorgungsverantwortung für auftraggebende Abfallerzeuger oder -besitzer u. a. in Bezug auf die Frage einer Rückstellungsbildung im handelsrechtlichen Jahresabschluß.

In its judgement dated June 28th 2007, the Federal Administrative Court has found that not only the waste producer but also every (former) waste possessor remains responsible for the waste disposal under public law until the waste has been disposed in due form. If the waste producer/possessor assigns the waste disposal to a third party, the principal can be held liable for waste disposal by the public authorities, if the agent – e. g. due to insolvency - has failed. In such process, the question whether the waste can be attributed precisely to a certain waste producer/possessor is not decisive. Rather, an official disposal order can be issued if it relates to waste that is of similar type and quantity as the waste assigned to the agent. The principal has such continuous responsibility for waste disposal, irrespective of whether he has chosen and supervised the agent in a diligent and accurate manner, whether the waste has been delivered to an officially approved and certified site, or whether the waste disposal has been assigned to a certified waste management facility. The article illustrates the legal and financial consequences arising from such continuous waste disposal responsibility of waste producers/possessors having appointed third parties – among other things the question of provisions as a balance sheet item .

Seiten 346 - 353

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2008.07.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 7 / 2008
Veröffentlicht: 2008-07-25
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