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Kosten zur Sanierung von Grundwasserverunreinigungen durch CKW und Ansätze zur Definition der Verhältnismäßigkeit von Sanierungsmaßnahmen

Wasser ist elementarer Bestandteil des Lebens. Der Mensch besteht zu ca. 63 % aus Wasser. Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Der Anteil von Grundwasser zur Deckung des Trinkwasserbedarfes schwankt in verschiedenen Ländern sehr stark und kann von ca. 2 % in Kanada bis zu 80 % in der Schweiz betragen. In Deutschland liegt der Anteil des Grundwassers an der Trinkwasserversorgung bei ca. 65 %. Hinzu kommen die aus Grundwässern gespeisten Quellwässer mit einer Menge von ca. 9 %. Je höher die Menge an grundwasserbürtigem Trinkwasser ist, desto höhere Anforderungen sind an die Qualität des Grundwassers zu stellen.
Verschmutzungen des Grundwassers haben weitreichende Folgen. Einmal eingetretene Verunreinigungen können häufig nur über sehr lange Zeiträume beseitigt werden. In Deutschland weisen ca. 2/3 aller Grundwasservorkommen anthropogene Veränderungen auf, d. h. dass ca. 66 % der Grundwasservorkommen Spuren menschlicher Einwirkungen zeigen. Dabei stehen Auswirkungen der Landwirtschaft mit weitem Abstand an erster Stelle, gefolgt von Folgen des Verkehrs und der Industrie. Vor diesem Hintergrund ist der präventiv ausgerichtete Grundwasserschutz von herausragender Bedeutung, um die allgemeinen Lebensgrundlagen für Natur und Mensch nachhaltig zu wahren.
Bei der vergleichenden Betrachtung der verschiedenen Schadstoffgruppen als Auslöser von Grundwasserkontaminationen sind die chlorierten Kohlenwasserstoffe (CKW1) von besonderer Bedeutung. Ein wichtiges Merkmal von CKW-Grundwasserschäden sind ausgeprägt lange Kontaminationsfahnen bis zu Längen von über 7 km.
Bei der Sanierung von CKW-Grundwasserschäden wird am häufigsten Pump-and-Treat eingesetzt. Dieses Verfahren zeichnet sich zwar durch eine hohe Sicherheit aus, nachteilig wirken sich jedoch bei der Existenz von größeren CKW-Mengen im Untergrund die sehr langen Sanierungszeiträume bis zum Erreichen der Sanierungsziele aus. Bei vielen Sanierungsvorhaben stellen sich nach einigen Jahren Gleichgewichtszustände im Grundwasser ein, die zu einem sog. „Tailing“ führen. Hierunter versteht man die Einstellung von quasi konstanten oder nur geringfügig abnehmenden CKW-Konzentrationen im Förderwasser der zur Sanierung eingesetzten Brunnen. Ein Beispiel für ein derartiges Sanierungsvorhaben ist in der Abbildung 1 dargestellt. Die CKW-Gehalte des seit 1982 in Betrieb befindlichen Sanierungsbrunnens liegen quasi seit ca. 8 Jahren konstant um Werte von ca. 400 µg/l. Ein weiterer Sanierungsfortschritt im Sinne abnehmender CKW-Gehalte und damit die Annäherung an die Sanierungszielwerte ist nicht gegeben. Es ist davon auszugehen, dass diese Sanierung ohne die Ergreifung von zusätzlichen Maßnahmen noch Jahre bis Jahrzehnte benötigen wird. Dies ist naturgemäß mit hohen Sanierungskosten verbunden.
Im Hinblick auf die hohen Kosten, die mit der Sanierung von CKW-Grundwasserschäden verbunden sind, stellt sich grundsätzlich die Frage nach der Sinnhaltigkeit dieser Maßnahmen. Dabei ist es zielführend, auf der Grundlage von in der Sanierungspraxis gewonnenen Daten eine bessere Transparenz über die Faktoren zu erhalten, die die Kosten maßgeblich beeinflussen. Gegenstand der weiteren Betrachtungen sind 13 über längere Zeiträume betriebene Sanierungsvorhaben. Die Daten dieser Sanierungsvorhaben wurden ausgewertet und nach verschiedenen technischen und monetären Gesichtspunkten aufbereitet.
Im Weiteren wurde versucht, eine bessere Vorstellung darüber zu erhalten, ob Sanierungsmaßnahmen als angemessen zu bewerten sind oder nicht. So soll diese Arbeit einen Beitrag dazu leisten eine bessere Datenbasis und Transparenz über die Verhältnismäßigkeit von Sanierungsvorhaben zu erhalten.

Seiten 84 - 92

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2006.02.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1864-8371
Ausgabe / Jahr: 2 / 2006
Veröffentlicht: 2006-04-01
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Dokument Kosten zur Sanierung von Grundwasserverunreinigungen durch CKW und Ansätze zur Definition der Verhältnismäßigkeit von Sanierungsmaßnahmen