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„Man schwimmt zwischen zwei Welten“. Identität und Akkulturation in Ella Hoffmanns Briefen aus Patagonien

1923 brach Ella Hoffmann mit ihren drei Töchtern nach Patagonien auf, um ihrem bereits 1919 ausgewanderten Mann, Hermann Brunswig, zu folgen. Noch bevor das Schiff in Hamburg vor Anker ging, begann Hoffmann einen Briefwechsel mit ihrer Mutter in Lübeck, der bis 1929, dem Jahr ihrer vorübergehenden Rückkehr nach Deutschland, anhalten sollte. Die Briefe spiegeln die Schwierigkeiten des komplexen Anpassungsprozesses wider und stellen damit ein Instrument der schriftlichen kulturellen Assimilation dar. Sie lesen sich wie ein Tagebuch, das nicht nur Hoffmanns emotionale Irrungen und Wirrungen aufzeigt, sondern auch das Leben und die Sitten an diesem abgelegenen und unwirtlichen Ort aus der Sicht einer Frau detailliert beschreibt. Durch die Symbiose der Korrespondenz der Mutter mit den Erinnerungen der Tochter Maria, die sechzig Jahre später beschließt, die außergewöhnliche Familiengeschichte durch die Veröffentlichung der Briefe zu dokumentieren, entsteht ein interkultureller Text, der sowohl reiseliterarische als auch geschlechtsspezifische Aspekte aufwirft und damit ein bemerkenswertes Zeugnis der Rolle der reisenden Frau in der Gesellschaft und in der Literatur darstellt.

In 1923, Ella Hoffmann set off for Patagonia with her three daughters to follow her husband, Hermann Brunswig, who had already emigrated in 1919. Even before the ship dropped anchor in Hamburg, Hoffmann began a correspondence with her mother in Lübeck that was to last until 1929, the year of her temporary return to Germany. The letters reflect the difficulties of the complex adaptation process and thus represent an instrument of written cultural assimilation. They can be read as a diary, not only revealing Hoffmann’s emotional trials and tribulations, but also detailing life and customs in this remote and inhospitable place from a woman’s perspective. The symbiosis of the mother’s writing with the memories of her daughter Maria, who sixty years later decides to document the extraordinary family history by publishing the letters, creates an intercultural text that raises both travel-literary and gender aspects, thus providing a remarkable testimony to the role of the travelling woman in society and in literature.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2023.01.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2023
Veröffentlicht: 2023-05-26
Dokument „Man schwimmt zwischen zwei Welten“. Identität und Akkulturation in Ella Hoffmanns Briefen aus Patagonien