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Melde- und Fehlerkultur am Beispiel der Arbeitssicherheit: Missstände melden

Das Melden eines Missstandes wird auch heute noch mit dem Überbringen einer schlechten Nachricht gleichgesetzt. In der Überlieferung wurden Unglücks-Boten gerne mal geköpft oder anderweitig um die Ecke gebracht. Heute redet man eher über „Nestbeschmutzer“, „Denunzianten“ oder, wenn diese Informationen in anderer anonymer Form auch nach außen kommuniziert werden, von „Whistleblowern“. Ein Fall aus jüngster Zeit zeigt wieder einmal die gelebte Realität im Umgang mit dem Melden von Missständen. Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigt die bewusst herbeigeführten Zustände in der Kantine eines Fleischverarbeiters in der Hochzeit der Corona-Pandemie. Die erste Reaktion der dort verantwortlichen Personen: Es werden die üblichen juristischen Nebelkerzen geworfen, um die bittere sichtbare gewordene Realität zu verdunkeln. Dann das übliche „Weg mit dem Nestbeschmutzer“ und die Zustände mit vielen extra Fakten in Pressemitteilungen und Statements relativieren. Heißt faktisch: Der Person wurde fristlos gekündigt und schnell der Mantel des Verharmlosens ausgebreitet. Der Fall landet vor den Gerichten und wir sind gespannt auf die weiteren Entscheidungen.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.2365-7634.2020.11.09
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 2365-7634
Ausgabe / Jahr: 11 / 2020
Veröffentlicht: 2020-11-04
Dokument Melde- und Fehlerkultur am Beispiel der Arbeitssicherheit: Missstände melden