Methoden zur Ermittlung von Kennzahlen in der Entsorgungslogistik – eine Übersicht

Kennzahlen haben in der Abfallwirtschaft nicht erst in den letzten Jahren breite Anwendung bei der Optimierung innerbetrieblicher Prozesse gefunden. Als ein breit akzeptiertes Beispiel sei die VKS-Betriebsdatenauswertung mit 200 teilnehmenden Betrieben genannt. Die Ergebnisse bilden ein breites Spektrum von Aktivitäten der Teilnehmer ab und lassen Aussagen zur Leistungsfähigkeit zu. Sie sagen aber in vielen Fällen nur wenig über die tatsächlichen Ursachen für die Stärke/Schwäche einer Kennzahl aus. Die durch die Teilnehmer als negativ eingestuften Kennzahlen sind im Nachgang detaillierter zu prüfen. Für die Planung/Optimierung der Sammlung von Abfällen/Wertstoffen aus Haushalten werden präzisere Kennzahlen benötigt. Die verbreitetste, vom jeweiligen Anwender meist nur geringfügig modifizierte Methode der Kennzahlenstrukturierung geht auf Gallenkemper zurück, die die Sammeltour in charakteristische Teilzeiten zerlegt und deren Bewertung ermöglicht. Technische Entwicklungen erweitern heute die Möglichkeiten, diese Kennzahlen zu ermitteln und regelmäßig auszuwerten. Anwendung finden die Kennzahlen bei der Tourenplanung/-optimierung auf Basis des Ist-Stands, aber auch bei der Kalkulation von Szenarien wie bspw. den Seitenladereinsatz. Nicht zuletzt ist durch Zuweisung von logistischen Kennzahlen eine relativ genaue Abschätzung des Sammelaufwands für Entsorgungsgebiete im Rahmen von Ausschreibungen möglich. Dieser Beitrag will einen Überblick über die Systeme der Kennzahlenermittlung unter besonderer Berücksichtigung der heute verfügbaren technischen Systeme geben und die Stärken und Schwächen dieser Systeme bewerten.

Seiten 350 - 353