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Müssen Abfälle in Zukunft auf die Schiene?

Die Abfallwirtschaft in Deutschland ist derzeit hauptsächlich von zwei Einflüssen bestimmt. Zum einen hat das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) vom 27.9.1994, das im wesentlichen im Oktober 1996 in Kraft getreten ist, dazu geführt, daß die Restabfallmengen ständig weiter sinken. Die zahlreichen Klagen der öffentlichrechtlichen Entsorgungsträger wegen der bestehenden Überkapazitäten im Bereich der Müllverbrennunganlagen belegen dies. In Prognosen wird deshalb davon ausgegangen, daß im Jahr 2005 nur noch etwa 21 Millionen Tonnen Abfälle zur Beseitigung anfallen. Zum anderen ist nun wohl auch davon auszugehen, daß die Zuordnungskriterien für Deponien der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) vom 14.5.1993, ab dem Jahr 2005 bei der Abfallentsorgung einzuhalten sind. Dies setzt voraus, daß Abfälle vor der Ablagerung auf Deponien thermisch behandelt werden. Müllverbrennungsanlagen sind nach Auffassung von Experten jedoch nur dann wirtschaftlich zu betreiben, wenn sie für eine Jahreskapazität von mindestens 240 000 Tonnen ausgelegt sind. Das bedeutet, daß im Jahr 2005 insgesamt etwa 90 Anlagen für die thermische Behandlung der anfallenden Restabfälle vor der Ablagerung erforderlich sind. Zu den heute bereits bestehenden bzw. im Bau oder in Planung befindlichen Müllverbrennungsanlagen werden daher nur noch 30 neue hinzukommen.

Die Konsequenz dieser Entwicklung ist, daß die Einzugsgebiete der Abfallbehandlungsanlagen größer werden. Alle Abfälle zur Beseitigung, die außerhalb der großen städtischen Ballungszentren anfallen, müssen dann über längere Strecken als bisher zu den zentralen Anlagen transportiert werden. Für diese neu entstehenden Entsorgungstransporte sind Lösungen zu finden und umzusetzen, die sowohl umweltverträglich wie auch wirtschaftlich sind. Dies ist schon alleine deshalb notwendig, weil zu einer ökologischen Abfallentsorgung auch ein Transportkonzept gehört, das diesem Anspruch gerecht wird. Daß dabei die Schiene gute Voraussetzungen bietet, soll im folgenden dargestellt werden.

Seiten 24 - 30

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1998.01.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 1 / 1998
Veröffentlicht: 1998-01-01
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