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Physikalisch-chemische und biologische Verfahren zur Behandlung quecksilberkontaminierter mineralischer Abfälle

Seit Abschluss der erfolgreichen Sanierung der Chemischen Fabrik Marktredwitz (CFM) als ersten großen Quecksilberaltlastensanierungsfall in Europa sind inzwischen mehr als 10 Jahre vergangen. Die CFM galt als die älteste chemische Fabrik in Deutschland. Hier wurde über einen Zeitraum von fast zweihundert Jahren (1788 bis 1985) Quecksilber zu Herbiziden, Pestiziden und sonstigen quecksilberhaltigen Produkten verarbeitet. Die Fabrikanlagen befanden sich in unmittelbarer Nähe zu angrenzenden Wohnbebauungen im Ortsgebiet der fränkischen Kreisstadt Marktredwitz. Seitdem wurden verschiedene Altstandorte der Chemischen Industrie in den Neuen Bundesländern, insbesondere die fünf Altanlagen der ehemaligen Bunawerke Schkopau, die Chloralkali-Elektrolyseanlagen Chlor I und Chlor III in Bitterfeld, sowie in Westdeutschland die alten Lonzawerke in Waldshut/Tiengen und die Altanlagen von Wacker-Chemie in Nünchritz saniert. Außerhalb Europas wurden Chloralkalielektrolyeanlagen in Alexandria (Ägypten), den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Melbourne (Australien) zurückgebaut. Aufgrund der erheblichen Rückbaumassen und in Ermangelung hinreichend großer Behandlungsanlagen wurden die mineralischen Abfälle aus den genannten ostdeutschen Sanierungsfällen in Buna und Bitterfeld fast ausschließlich deponiert, während bei der Sanierung der Chemischen Fabrik Marktredwitz Anfang der Neunziger Jahre bereits eine kombinierte nassmechanisch/thermische Behandlungsanlage im Mittelpunkt der „ingenieurmäßigen Sanierungsplanung“ stand. Seitdem sind weltweit verschiedene Behandlungsvarianten, wie Immobilisierung/Verfestigung, nassmechanische und thermische Verfahren zum Einsatz gekommen. Durch das Verbot der direkten, d. h. unbehandelten Zuordnung von (besonders überwachungsbedürftigen) Abfällen zu obertägigen Deponien nach den Vorgaben der Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV) bzw. Deponieverordnung und dem Auslaufen der Übergangsvorschriften tritt in Deutschland vermutlich zunehmend die verfahrenstechnische Behandlung wieder in den Vordergrund.

Als Alternative zur alleinigen Deponierung in der Untertagedeponie stehen für die Behandlung von Bauschutt und Bodenaushub grundsätzlich eine Reihe von Verfahren bzw. Möglichkeiten zur Verfügung:
– Immobilisierungs- und Verfestigungsverfahren
– Biologische Verfahren
– Physikalisch/ Chemische Verfahren (Bodenwäsche und Laugungsverfahren) und
– Thermische Verfahren.
Zudem ist eine Kombination aus physikalisch/chemischen und thermischen Verfahren möglich.

Thermische Verfahren sind auf Grund der Vielfältigkeit der technischen Aspekte Gegenstand eines separaten Aufsatzes. Quecksilber und seine Verbindungen sowie das Gefährdungspotential von Quecksilber sind bereits in einem vorherigen Artikel abgehandelt worden (altlasten spektrum Heft 1/2008).

Seiten 101 - 114

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2008.03.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1864-8371
Ausgabe / Jahr: 3 / 2008
Veröffentlicht: 2008-06-04
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Dokument Physikalisch-chemische und biologische Verfahren zur Behandlung quecksilberkontaminierter mineralischer Abfälle