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Pilotprojekt zur in-situ Aerobisierung von Altdeponien
Erste Ergebnisse bei der Deponie Dorfweiher

Seit Juli 2005 ist es in Deutschland nicht mehr erlaubt, unbehandelten Hausmüll zu deponieren. Die Menge an Abfall, die seither auf Deponien verbracht wurde, sank enorm. Daher werden viele Deponien stillgelegt und in die Nachsorgephase überführt. Zur Verkürzung der Nachsorgezeit wird auf einem Teilbereich der Deponie Dorfweiher in Konstanz eine neue in-situ Behandlungstechnik angewandt. Die Deponie wird auf verschiedenen Druckniveaus intervallartig belüftet. Die Abluft wird passiv über ein offenes Biofilter behandelt, das die Deponiefläche bedeckt. Die Belüftung erfolgt über 80 Belüftungslanzen, die in einem Raster im Abstand von 10 Metern über die Fläche verteilt sind. Die benötigte Feuchtigkeit für den biologischen Abbau des Abfalls kann durch Rückführung von gesammeltem Sickerwasser aus dem Projektbereich über Verteilereinheiten ausgeglichen werden. Der Belüftungszeitraum ist auf drei Jahreange setzt. Danach werden die Auswirkungen der aeroben Behandlung auf die Deponie in einer zweijährigen Beobachtungsphase weiter ausgewertet. Das Projektziel ist es, eine neue in-situ Behandlungstechnik zu testen, die den aeroben Abbauprozess beschleunigt. Dadurch können Setzungen vorweggenommen und schädliche Deponiegasemissionen größtenteils reduziert werden. Weiterhin ist damit zu rechnen, dass sich die Qualität des Sickerwassers bedeutend verbessert. Im Pilotprojekt werden aufwendige Messmethoden angewandt und ständige Kontrollen verschiedenster Parameter durchgeführt. In den Bereichen Temperatur, Gaszusammensetzung und Gasemissionen, Sickerwasserqualität und Setzung des Deponiekörpers werden eine Vielzahl von Messwerten aufgenommen. Seit Beginn der Intervallbelüftung im Januar 2010 haben sich im Deponiekörper bereits große Veränderungen ergeben. Ein wichtiger Indikator ist der Anstieg der Temperatur von anfänglich 27°C auf eine mittlere Temperatur von ca. 50°C. In vielen Bereichen des Deponiekörpers konnte durch eine Aerobisierung auch die Methanproduktion stark reduziert werden. Nach einer längeren Belüftungspause war dieser Zustand jedoch teilweise auch wieder reversibel. Messungen im Biofilter haben bisher ergeben, dass nur noch sehr niedrige Methankonzentrationen von der Versuchsfläche emittiert werden. Die Setzungen im Deponiekörper seit Projektbeginn liegen in manchen Bereichen in einer Größenordnung von 70 Zentimetern. Die bisher ermittelten Daten erlauben interessante Rückschlüsse auf die Vorgänge während der Belüftung und ermöglichen eine Anpassung der Belüftungsstrategie an die sich ändernden Verhältnisse.

Since July 2005, it is no longer permitted to landfill untreat ed municipal solid waste in Germany. The amount of waste depo sit ed in landfills has shrunk enormously since then. As result, many landfills are being closed and converted into the aftercare period. To reduce this aftercare period a new in-situ treatment technique is being utilized on a part of the Dorfweiher landfill in Konstanz. This landfill is aerated intermittently with low pressure. Outgoing air is treated passively in an open biofilter which covers the landfill surface. The landfill is aera ted by means of 80 air injection wells arranged areawide in a 10 m grid. In order to provide enough humidity to the biodegradation processes, leachate collected from the project site can be recycled and induced under the biofilter. Over a period of three years, the landfill will be aerated. Afterwards, the effects of the aerobic stabilization on the landfill will be evaluated in a two-year monitoring phase. The results of the project will provide a key input in choosing the construction of the final surface sealing. The goal is to test a new in-situ treatment technique for accelerating the aerobic degradation process. The advantage of this technique would be that settlings could be forestalled and landfill gas emissions could be reduced. In addition, the quality of leachate could be improved. An elaborate measuring process and technological controls are being utilized in the pilot scheme. A large amount of data has been collected on the para meters of temperature, gas quality, gas emissions, leachate quality, and settlement of the landfill. Since the beginning of the intermittent aeration in January 2010, things have changed inside the landfill section in many ways. Temperature is one of the most important parameters. It increased from 27°C at the beginning up to a median value of about 50°C. In many zones of the landfill body, the aeration caused aerobic conditions with a decline of methane production. After a longer aeration stop, this process was reversed in a few zones. Gas measurements inside the biofilter revealed a very low methane emission up to this point. The settlements of the landfill have increased to 70 cm in some regions. The data collected offer interesting insights about the processes during aeration, allowing optimization of the aera tion strategy depending on changes of the conditions in the landfill.

Seiten 11 - 15

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2011.01.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 1 / 2011
Veröffentlicht: 2011-01-17
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Dokument Pilotprojekt zur in-situ Aerobisierung von Altdeponien