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Souvenirs. Zum 100. Geburtstag von Harri Meier (1905–1990). Hg. vom Harri-Meier-Freundeskreis

Wenn man jemanden aus der jüngeren Romanistengeneration fragt, wer Harri Meier war, so wird man mit ziemlicher Sicherheit keine Antwort erhalten, was zunächst einmal nicht allzu sehr beunruhigen darf, denn die Trefferquote wäre sogar bei Friedrich Diez oder Wilhelm Meyer-Lübke nicht übermäßig hoch. Auffälliger ist schon, dass auch in der wissenschaftlichen Diskussion des Jahres 2005 der Name des erst vor 15 Jahren verstorbenen Romanisten weitgehend abwesend ist, obwohl er doch auf dem Zenith seiner Wirksamkeit, in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, einer der einflussreichsten “Macher” des Faches war, Mittelpunkt heftiger Polemiken angesichts seiner unorthodoxen Art der Etymologie, die unter Berufung auf die Semantik und nicht selten auf gewagte lautliche Konstruktionen die lateinische Herkunft möglichst vieler romanischer Wörter im Kampf gegen germanisch oder onomatopoetische Ansätze verteidigte. Schnee von gestern, denn die etymologische Forschung hat es in der Romanistik – wie zuvor in der Germanistik und der Anglistik – an den Fachrand verschlagen, und echte Grundsatzdiskussionen gibt es dort schon lange nicht mehr. In eklatantem Gegensatz zu dieser Ausblendung aus der wissenschaftlichen Aktualität steht die Tatsache, dass der akademische Lehrer Harri Meier alles andere als vergessen ist. Nicht weniger als 68 Dissertationen hat er betreut (aufgelistet von Hans Dieter Bork, in: Harri Meier. Stationen seines Lebens und Wirkens. Interviews mit Willi Hardt, Köln 2005, 169–172), in der Sprach- wie in der Literaturwissenschaft, mit Themen, die nur in Ausnahmefällen auf seine persönlichen Interessen fokussiert waren, und die Zahl der nordrhein-westfälischen Studienräte, die bei ihm ihr Erstes Staatsexamen abgelegt haben, ist schier unüberschaubar; ein gutes Dutzend spätere Professoren der Romanistik hat bei ihm promoviert, ein weiteres Dutzend blieb im akademischen Umfeld tätig. So ist es verständlich, dass sich direkt nach dem Tode von Harri Meier am 7. November 1990 ein “Harri-Meier-Freundeskreis” mit heute über 70 Mitgliedern konstituierte; dieser Freundeskreis firmiert als Herausgeber der vorliegenden Gedenkschrift, die von Horst und Wiltrud Bursch aus der Schülergeneration der siebziger Jahre redigiert wurde.

Seiten 436 - 438

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.02.52
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 2 / 2007
Veröffentlicht: 2007-10-01
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Dokument Souvenirs. Zum 100. Geburtstag von Harri Meier (1905–1990). Hg. vom Harri-Meier-Freundeskreis