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Thomas Elsaesser und Malte Hagener: Filmtheorie zur Einführung

Was ist Filmtheorie? Sie ist, um das gleich mal vorauszuschicken, nicht Filmanalyse, nicht Filmkritik und auch nicht Filmdramaturgie. Und sie hat nur bedingt etwas mit Filmgeschichte zu tun. Sie bemüht sich um ein theoretisches Verständnis des Films, sieht sich jedoch dem ständigen Verdacht ausgesetzt, genau das nicht zu verstehen oder erklären zu können, was den Reiz der bewegten Bilder und spannenden Filmgeschichten eigentlich ausmacht. Dennoch begleitet die Theorie das populäre Medium fast von seinen Anfängen an, wobei sie sich viele Verdienste damit erworben hat, den Film als Kunst und nicht nur als Jahrmarktsvergnügen zu legitimieren. Bis heute jedoch gestaltet sich das Verhältnis der Theorie zum Film ähnlich wie das aller Kunstphilosophien und Ästhetiken zum jeweiligen Kunstwerk: die Begriffe, Hypothesen und Abstrakta erreichen niemals eine wirkliche Annäherung an das ästhetische Objekt, das Erlebnis des Films überrascht weiterhin trotz aller theoretischen Reflexionsversuche. So kommen die Versuche der Theorie, das ästhetische Erleben ‘einzuholen’, nie an ein definitives Ende, deshalb hat die Filmtheorie – nun auch schon ein Jahrhundert alt –, eine lange Tradition, die jedoch weniger als Entwicklungsgeschichte zu verstehen wäre. Wissenschaftlich ertragreicher ist sie vielmehr als Diskursgeschichte, der man letztlich keine innere Zweckmäßigkeit unter stellen könnte. In diesem Sinne ist die Theorie des Films oft weniger abhängig von ihrem Untersuchungsobjekt als vielmehr von geisteswissenschaftlichen Paradigmen und intellektuellen Moden ihrer Zeit.

Seiten 147 - 149

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2011.01.13
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2011
Veröffentlicht: 2011-06-30
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Dokument Thomas Elsaesser und Malte Hagener: Filmtheorie zur Einführung