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„Warum braucht die Welt Wissenschaft?“ Wissenschaftskommunikation im Klimawandeldiskurs zwischen Diagnose und Prognose

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem besonderen Textangebot der externen Wissenschaftskommunikation, und zwar mit öffentlich im Internet zugänglichen Stellungnahmen von Wissenschaftler/-innen zu politisch relevanten Fragen. Auf Anfrage der wissenschaftsjournalistischen Service-Redaktion des Science Media Center Germany (SMC, Köln) bewerten Wissenschaftler/-innen z. B. aktuelle Umweltentwicklungen und den diesbezüglichen Forschungsstand, um damit journalistische Recherchen und mediale Wissenschaftsbezüge zu unterstützen. Der vorliegende Beitrag fokussiert nun am Beispiel des Klimawandeldiskurses (Fokus Eisschmelze in der Arktis und Antarktis vor dem Hintergrund möglicher Kipp-Punkte) auf die temporalen Perspektivierungen in diesen Stellungnahmen und fragt nach dem Verhältnis von wissenschaftlicher Diagnose und Prognose vor dem Hintergrund des ebenfalls auf Anfrage des SMC formulierten Selbstverständnisses von Wissenschaft. Diskursdynamische Phänomene zeigen sich dabei nicht nur innerhalb der Texte im Umgang mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Umweltentwicklungen wie Forschungsprozessen/ -ergebnissen, sondern auch transtextuell und pragmatisch darin, dass Wissenschaft zunehmend aufgefordert wird, nicht nur ihre Erkenntnisse darzulegen und daraus Prognosen abzuleiten, sondern auch Verantwortung für deren Weiternutzung zu übernehmen und den öffentlichen Diskurs zu reflektieren, für den und in dem sie kommuniziert werden.

This article deals with particular texts representing external science communication, namely statements by scientists on politically relevant issues which are publicly accessible on the Internet. At the request of the editorial office for science journalism, the Science Media Center Germany (SMC, Cologne), scientists evaluate, for example, current environmental developments and the state of research in this field, in order to support journalistic research and media science references. Using an example from the climate change discourse (‘ice melt in the Arctic and Antarctic and possible tipping points’), the following article focuses on the temporal constructions in these statements. The aim is to analyse the relationship between scientific diagnosis and prognosis against the background of the self-perception of science (also taken from scientific SMC-statements). The findings show that discourse-dynamic phenomena are not only evident within the texts in dealing with the past, present, and future of environmental developments and environmental research. They also occur transtextually and pragmatically: science is increasingly called upon not only to present its findings and to derive forecasts from them, but also to assume responsibility for their further use and to reflect on the public discourse for and within which they are communicated.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2022.03.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 3 / 2022
Veröffentlicht: 2022-08-26
Dokument „Warum braucht die Welt Wissenschaft?“ Wissenschaftskommunikation im Klimawandeldiskurs zwischen Diagnose und Prognose