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Inhalt der Ausgabe 01/2021

Inhalt

Inhaltsverzeichnis / Impressum

Aufsätze

Maria, Zeit und Anschaulichkeit

Der Beitrag widmet sich der Frage, wie und mit welchen Effekten theologisch komplexe Zeitkonzepte in der Lyrik Frauenlobs sprachlich vor Augen gestellt werden. Ausgehend von dem grundlegenden Gedanken, dass Chronos und Topos von jeher korrelieren, verfolgt der Beitrag mit Studien zu Frauenlobs geistlich-religiösen Marienstrophen und seinem Hauptwerk, dem „Marienleich“, dabei die These, dass das nicht sichtbare religiös Ewige in verschiedenen topologisch-räumlichen Arrangements anschaulich zum Ausdruck gebracht werden kann. Gezeigt wird zudem, wie es gerade bei Maria und dem ‚Vor-Augen-Stellen‘ ihrer Teilhabe an irdischer Zeit und heilsgeschichtlicher Ewigkeit wiederholt auch zu markanten dichterischen Zeitschöpfungen kommt.

Ein feudaler Weltbuchroman

Auf verschiedenen Ebenen werden literarische Traditionen ebenso wie religiöses und naturkundliches Wissen im fragmentarisch auf uns gekommenen „Reinfried von Braunschweig“ verhandelt. Dabei geht es um eine möglichst umfassende, durchgründende Darstellung, die sowohl mit Blick auf die Figurenzeichnung wie auf die zitierten Erzählmuster Fragen aufwirft, hinsichtlich des erzählten raumzeitlichen Kontinuums aber überaus stringent verfährt: Erfasst wird für ein adliges Publikum ein umfassender Weltzusammenhang in Romanform, es entsteht ein feudaler Weltbuchroman. Im Beitrag werden besonders die Verhandlungen des Minnediskurses sowie des Reproduktionsdispositivs fokussiert, um die spezifische Vermittlungsleistung des „Reinfried“ zu analysieren.

Sultansbrief und Fastnachtspiel

Der Beitrag schlägt vor, das sogenannte „Turken vasnachtspil“ aus dem Rosenplüt-Corpus entschiedener als bisher in den Zusammenhang eines medialen Perspektivenwechsels zu stellen, der sich anhand der Entwicklung von Spiel und Drama auch generell im Übergang von Mittelalter und Neuzeit beobachten lässt. In ihm erscheint das historische Bild ‚des Türken‘ nicht als das Ergebnis, sondern als die Voraussetzung eines komplexen Projektionsmechanismus, der sich von der Bühne auf das Publikum richtet. Das Bild ‚des Türken‘ erscheint im medialen Dispositiv des Dramas als die Vorbedingung der kulturellen Selbstkonstitution.

Filmische Adaptionen der Nibelungensage

Seit dem ersten Nibelungenfilm zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog sich eine Entwicklung vom innovativen Filmspektakel zum nationalen Kunstwerk und schließlich zum internationalen Medienereignis. Denn die Nibelungen-Thematik hat sich in den visuellen Medien als äußerst wandelbar erwiesen. So spiegeln die Filme die Nibelungen-Rezeption weltweit ebenso wider wie die Strategien der global agierenden Film- und Fernsehindustrie: Propagierte Fritz Lang 1924 seinen zweiteiligen Nibelungenfilm als nationales Epos, so kennzeichnet spätere Verfilmungen eine zunehmende Profanisierung des Stoffs, wobei in den Filmproduktionen zunehmend Action-, Fantasy- und Erotik-Elemente an Bedeutung gewinnen. Zweifellos steht das Schicksal des tragischen Helden Siegfried höher in der Publikumsgunst als Kriemhilds Rache und der Untergang der Burgunden, weshalb sich die Storyline der meisten Filme und der seit 2019 geplanten TV-Produktionen auf diesen Aspekt der Nibelungensage fokussiert.

Tagungsbericht

Tagungsbericht zum XXVI. Anglo-German Colloquium: „Sammeln als literarische Praxis im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“, Ascona, 26.–30. August 2019

Vom 26. bis zum 30. August 2019 fand im Hotel Monte Verità, Ascona TI (Schweiz), eine Tagung zum Thema „Sammeln als literarische Praxis im Mittelalter und der Frühen Neuzeit“ statt, die von Michael Stolz (Bern), Manfred Eikelmann (Bochum), Mark Chinca und Christopher Young (Cambridge UK) organisiert und durchgeführt wurde.

Buchbesprechungen

Renata Szczepaniak, Stefan Hartmann, Lisa Dücker (Hgg.): Historische Korpuslinguistik, Berlin, Boston: De Gruyter 2019 (Jahrbuch für germanistische Sprachgeschichte, Band 10).

Der Sammelband umfasst 17 Beiträge der 10. Jahrestagung der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte, die vom 20. bis 22. September 2018 in Bamberg stattfand. Er zeigt auf, mit welchen Korpora aktuell im deutschsprachigen Raum gearbeitet wird und wie stark deren Bedeutung in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Beiträge stellen aktuelle Digital-Humanities-Projekte vor oder demonstrieren die Nutzung diverser Tools durch Beispielanalysen. Auch die Herausforderungen korpusgestützten Arbeitens und Ansätze zur Lösung dieser Schwierigkeiten werden thematisiert. Nicht zuletzt werden Studien vorgestellt, in denen Forschungsdesideraten nun mittels korpusbasierter Forschung begegnet wird.

Susanne Köbele, Claudio Notz (Hgg.): Die Versuchung der schönen Form. Spannung in ‚Erbauungs‘-Konzepten des Mittelalters, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2019 (Historische Semantik 30), 325 S.

Der vorliegende Band geht auf ein interdisziplinäres Kolloquium aus dem Jahr 2015 zurück und versammelt zwölf Beiträge sowie eine ausführliche thematische Einführung der Herausgeberin, Susanne Köbele. Im Zentrum steht dabei die Frage danach, was Erbauung sei und welche Form(en) sie sich geben könne. Inwiefern Spirituelles in Verbindung mit seiner – als ästhetische Kategorie gedachten – ‚Form‘ eine spezifische ‚Erbauungsästhetik‘ produziert und dabei Anschluss an eine christliche Schönheitsmetaphysik findet, ist der Ausgangspunkt von Köbeles einleitenden Überlegungen. In den Fokus rücken hier zunächst besonders ‚stilistische‘ und poetologische Merkmale, wenn Köbele gegenüber dem basalen, ‚erbaulichen‘ Modus der kunstlosen ‚Schlichtheit‘ (sermo humilis) als Gegenpol einen Modus der Künstlichkeit, des ‚Schönen‘, ‚Höfischen‘, ‚Süßen‘ (delectatio) aufbaut.

Inge Pohl: Vornamen als Indikatoren gesellschaftlicher Entwicklungen. Nachgewiesen an einer Ahnenlinie vom 17. Jahrhundert bis 2018, Berlin: Peter Lang 2019 (Sprache – System und Tätigkeit 72), 240 S.

Die Frage nach dem eigenen Ursprung stellt für die meisten Menschen einen elementaren Aspekt bei den Überlegungen bezüglich ihrer Identität dar. Besonders in den letzten Jahren mündete das Interesse vieler Menschen an der Herkunft der Vorfahren und den familiären Zusammenhängen nicht nur in direkten Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte, sondern führte zu einer vertieften Ahnenforschung anhand von diversen archivalischen Quellen, wodurch auch die Genealogie einen starken Aufschwung erfahren hat. Die meisten Aktivitäten, die auf diesem Gebiet betrieben werden, werden allerdings als Freizeitbeschäftigung unternommen und dienen lediglich dazu, das persönliche oder familiäre Interesse zu befriedigen.

Augustin Speyer, Julia Hertel (Hgg.): Syntax aus Saarbrücker Sicht 3. Beiträge zur SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2020 (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beihefte 180).

Der hier besprochene Band versammelt Beiträge zur dritten und vierten Tagung des „Saarbrücker Runden Tisches für Dialektsyntax“, dessen Programm es ist, empirische und theoretische Sprachwissenschaft aufeinander zu beziehen, indem teils altbekannte und teils weniger beachtete Phänomene deutscher Dialekte und verwandter Sprachen mit zeitgemäßen Methoden (neu) untersucht und dann theoretisch eingeordnet werden. In den besten Beispielen für die Umsetzung dieses Programms gelingt es, sehr spezifische theoretische, in der Regel generative Überlegungen einerseits empirisch solide abzusichern und andererseits auch Sprachwissenschaftlern ohne generativen Hintergrund zugänglich zu machen. Die Beiträge sind thematisch gruppiert. Sie sollen nun vorgestellt und kommentiert werden.

Liste eingesandter Bücher

Liste eingesandter Bücher

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2021.01
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2021
Veröffentlicht: 2021-04-14
 

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