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Bilanzskandale: Einzelfallstudien – Die alten Fälle

Der Zusammenbruch der Enron Corp. aus dem texanischen Houston – hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen teilweise auf eine Stufe gestellt mit der Kapitalismuskrise des „Schwarzen Freitags“ im Oktober 1929 – gilt als die „Mutter aller Skandale“ und als der „Finanz-GAU“ schlechthin. Das „Power House“ war im Jahr 2001 mit einem offiziellen Umsatz von 101 Mrd. US-$ die siebtgrößte Unternehmung der USA und stand auf der Liste der „Most Admired American Companies“ des Magazins „Fortune“. Von diesem wurde es auch fünf Jahre hintereinander zur innovativsten Firma der USA gekürt. Der Börsenwert von Enron war seit 1996 um 50 Mrd. US-$ auf über 80 Mrd. US-$ gestiegen: das Musterunternehmen hatte in 20 aufeinanderfolgenden Quartalen steigende Gewinne und von 1999 bis 2001 ein jährliches Umsatzwachstum von ca. 52 % vermeldet. Zwischen dem Zeitpunkt des erstmaligen Bekanntwerdens von Unregelmäßigkeiten im Rechnungswesen und der Insolvenz lagen lediglich sechs Wochen.
Gegründet wurde Enron 1985 als Energiekonzern durch die Fusion der beiden Gasunternehmen „Houston Natural Gas“ und „Internorth“. Der Aufstieg begann mit der schrittweisen Deregulierung und Liberalisierung der Energiemärkte. Durch die Freigabe der Preise für Strom und Gas sah Enron Wachstumsmöglichkeiten im Geschäftsmodell des Energiehandelsunternehmens, das sich in der Supply Chain zwischen Produzent und Verbraucher positioniert, und entwickelte sich so vom Versorger zum Händler und Vermittler.

Seiten 41 - 114

Dokument Bilanzskandale: Einzelfallstudien – Die alten Fälle