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Einsatz aufbereiteter MVASchlacke als Baustoff auf Deponien – noch möglich trotz DepVerwV ? – Teil I

In der Region Breisgau mit den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, der Stadt Freiburg und dem Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) der beiden Landkreise Emmendingen und Ortenaukreis sind die abfallwirtschaftlichen Weichen seit Jahren auf das TASi-Jahr 2005 gestellt. Ab diesem Zeitpunkt wird die von den vier Kreisen beauftragte Gesellschaft Abfallwirtschaft Breisgau (GAB) Restabfälle in der TREA Breisgau, einer von der SOTEC GmbH erbauten und betriebenen modernen Müllverbrennungsanlage, entsorgen. Damit endet das klassische Deponiezeitalter auch in dieser Region.

Mit dem Betriebsende von Deponien ist der Ablagerungszeitraum beendet, die Stilllegungs- und Nachsorgephase beginnt. Der Abschluss der Deponien in der Region Breisgau, mit technisch aufwändigen Arbeiten zur Oberflächenabdichtung und Rekultivierung, erzeugt einen enormen Bedarf an geeigneten Materialien, die – insbesondere wenn zeitgleich mehrere Deponien diese Aufgaben erledigen – den regionalen und teilweise sogar den überregionalen Baustoffmarkt erheblich in Bewegung bringen.

Die GAB hatte daher schon bei den Vorplanungen für die Ausschreibung der TREA Breisgau auf die Verwertbarkeit der anfallenden MVA-Schlacken geachtet, um deren nachweislich gute Baustoffeigenschaften in gesicherten Deponiebereichen mit Basisabdichtung, Sickerwasserfassung und unterhalb der Oberflächenabdichtung nutzen zu können. In einem vielfach beachteten Konzept konnten die Stoffströme aus aufbereiteter MVA-Schlacke der TREA Breisgau mit dem Bedarf der regionalen Deponien für einen Planungszeitraum bis zum Jahr 2018 in Einklang gebracht werden.

Die Ziele Transportminimierung (die aufbereitete Schlacke wird im Umkreis < 100 km auf 6 Deponien eingesetzt), Ressourcenschonung (Ersatz von Naturbaumaterialien wie Schotter und Kies), optimale Nutzung der baulichen Eigenschaften der eingesetzten Schlacken sowie Verwertung in gesicherten Deponiebereichen können auf diese Art regional und nachhaltig umgesetzt werden. Davon sind die Beteiligten sowie die zuständigen Fach- und Aufsichtsbehörden überzeugt.

An der Umsetzung des Konzeptes im Breisgau gibt es keine Zweifel. Jedoch kamen im Detail Unsicherheiten auf, als Ende 2003 der 1. Entwurf der Deponieverwertungsverordnung (Dep.Verw.V) bekannt wurde. Dieser sieht – teilweise vermutlich unbeabsichtigt – Restriktionen und Verschärfungen der bestehenden Rechtslage auch beim Einsatz von aufbereiteter MVA-Schlacke bei Deponiebaumaßnahmen vor. Sollte der mittlerweile in der Fachwelt heftig diskutierte Entwurf in Kombination mit den bereits geltenden Regelungen der Deponieverordnung, der Abfallablagerungsverordnung und der TASi, unverändert Rechtskraft erhalten, würden etliche ökologisch und ökonomisch sinnvolle Ansätze des regionalen Schlackeverwertungskonzeptes Breisgau unmöglich. Eine gesamtheitlich betrachtet unakzeptable Aussicht, gegen die es im derzeitigen Stand des Gesetzgebungsverfahrens vor allem fachlich anzugehen gilt.

Seiten 319 - 324

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2004.07.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 7 / 2004
Veröffentlicht: 2004-07-01
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