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Entsorgerparks als Instrument zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Entsorgungsunternehmen

Die Einführung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes im Jahre 1996 hat zu einer Erhöhung des zwischenbetrieblichen Transportaufkommens geführt. Dieser Effekt wird auf die in Artikel 4 festgelegte Hierarchie der Prinzipien – Vermeiden, stoffliche Verwertung, energetische Verwertung und sichere Entsorgung – zurückgeführt:

- Um die einzelnen Abfallarten einer sinnvollen Verwertung zuführen zu können, müssen diese getrennt gehalten werden. In den meisten Unternehmen werden die Abfälle bereits am Entstehungsort in bestimmte Kategorien sortiert und getrennt voneinander zu den unterschiedlichen Verwertungsanlagen transportiert. Da sich die Größe der Sammelstellen in den einzelnen Unternehmen nicht nennenswert verändert hat, kann von einer schlechteren Auslastung der jeweiligen Transporte ausgegangen werden.

- Aufgrund der Forderung nach einer vorrangigen Verwertung ist es den Unternehmen nicht mehr möglich, die nächstgelegene Entsorgungsanlage anzufahren. Da es sich insbesondere bei der Verwertung teilweise um spezielle Verfahren für einzelne Abfallarten handelt, gibt es nur wenige Standorte dieser Anlagen, weshalb sich die Entfernungen der Entsorgungstransporte erhöht haben.

Neben negativen ökologischen Auswirkungen resultieren höhere Gesamtausgaben der Entsorgungsunternehmen aus zusätzlichen zwischenbetrieblichen Transporten. Insbesondere im Bereich der industriellen Entsorgung stehen die Entsorgungsunternehmen vor dem Dilemma, dass eine Erhöhung der Entsorgungspreise zum Verlust von Aufträgen führen kann, ein Beibehalten der Entsorgungspreise jedoch den Gewinn schmälert. Eine Möglichkeit zur Lösung dieses Problems ist die Entwicklung neuer Entsorgungskonzepte unter der Zielsetzung, die Gesamtausgaben zu reduzieren und damit einen zumindest gleichbleibenden Gewinn erzielen zu können. Hierbei sollten u. a. die Standorte der Zwischenlager und Abfallbehandlungsanlagen einer erneuten Bewertung unter den veränderten Rahmenbedingungen unterzogen werden. Darüber hinaus stellen zwischenbetriebliche Kooperationen bzw. Netzwerke ein mögliches Instrument zur Identifikation und Ausschöpfung von Optimierpotenzialen dar. Durch den kollektiven Fokus mehrerer Unternehmen auf ein gemeinsames Ziel lassen sich Synergieeffekte nutzen, die nicht nur ökonomische sondern auch ökologische Vorteile bergen.

Im Anschluss an diese Einleitung wird das Konzept der unmittelbaren Nähe erläutert, das im Bereich der Zulieferindustrie bereits erfolgreich umgesetzt wird. Des Weiteren wird im 2. Abschnitt die Übertragung dieses Konzepts auf die Entsorgungsseite dargestellt. Der 3. Abschnitt dieses Artikels dient der Darstellung ausgewählter Ergebnisse eines Anwendungsbeispiels. Im 4. Abschnitt werden die Auswirkungen für Entsorgungsunternehmen abgeleitet und abschließend im 5. Abschnitt Schlussfolgerungen gezogen.

Seiten 626 - 634

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2003.12.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 12 / 2003
Veröffentlicht: 2003-12-01
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Dokument Entsorgerparks als Instrument zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Entsorgungsunternehmen