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Langzeitanalysen der Hauptelemente von Sickerwässern aus Altdeponien

Das Verständnis der Emissionen aus Siedlungsabfalldeponien als Funktion der Zeit ist aus verschiedenen Gründen von Bedeutung. Es ist eine wichtige Basis für Risikoabschätzungen und die Planung neuer Deponien, sowie auch für die Planung der Nachsorge bestehender Deponien und, nicht zuletzt, für die Beurteilung von verunreinigten Standorten oder potentiellen Altlasten. Altdeponien vor etwa 1975 weisen keine künstlichen Abdichtungen auf. In günstigen Fällen wurden sie an hydrogeologisch geeigneten Standorten angelegt und mit einer Sickerwasserfassung versehen. Oft aber waren die geologischen Verhältnisse ungünstig und die Altdeponien stellen heute eigentliche Altlasten dar.

In der Schweiz sind etwa die Hälfte aller in den Katastern erfassten Altlasten Altdeponien. Die zum Teil grossen Volumen der Altdeponien lassen es aus Kosten- und Umweltgründen oft nicht zu, sie definitiv zu sanieren. Behörden und (ehemalige) Betreiber beschränken ihre Beobachtungen in den Fällen, in denen kein zwingender Handlungsbedarf besteht, auf die Emissionen von Gas und Sickerwasser, auf allfällige Grundwasserverschmutzungen im Umfeld der Altdeponien sowie auf deren geotechnische Stabilität. Die nach der Stillegung der Altdeponien anfallenden Kosten werden teils von der öffentlichen Hand aber auch von Deponiebetreibern getragen. Eine einheitliche gesetzliche Vorgabe bezüglich der Nachsorge und deren Finanzierung für Altdeponien existiert in der Schweiz noch nicht. Für in Betrieb stehende Deponien wurden die Grundlagen für eine Finanzierung von Deponienachsorgekosten mit der Revision der Technischen Verordnung über Abfälle geschaffen. Dabei wird für Reaktordeponien ein Zeitraum von mindestens 15 Jahren vorgeschrieben. Die Erkenntnisse von Belevi und Baccini über das Langzeitverhalten von Deponien, die ausschliesslich Hausmüll enthalten, lassen vermuten, dass auch Altdeponien mit ihrem ebenfalls hohen Anteil an organischen Stoffen die Sickerwässer noch über Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinweg stark belasten.

Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur Diskussion über das Langzeitverhalten von Altablagerungen aufgrund des Vergleichs von Datenreihen von Sickerwasseranalysen von Altdeponien. Die Problematik der Festlegung des erforderlichen Nachsorgezeitraums für Deponien wird diskutiert und praktische Empfehlungen für Behörden, die mit dem Monitoring betraut sind, abgegeben. Die Daten stammen einerseits aus einer Untersuchung über die langfristige Gefährdung des Grundwassers durch die Altdeponien der Stadt Winterthur am Standort Riet, die im Rahmen des Forschungsschwerpunkts der EAWAG stattgefunden hat und andererseits aus den Archiven acht angefragter Kantone der Schweiz.

Seiten 727 - 732

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.1999.12.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 12 / 1999
Veröffentlicht: 1999-12-01
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Dokument Langzeitanalysen der Hauptelemente von Sickerwässern aus Altdeponien