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Nachweis starker N2O Hot-Spots auf einer MBA-Deponie
Ein Zielkonflikt für Minimierungsstrategien von Treibhausgasemissionen?

Mechanisch-biologische Vorbehandlung (MBA) ist eine effektive Methode, um vor allem organischen Kohlenstoff aus Siedlungsabfällen vor der Ablagerung zu entfernen. Durch diesen vorgeschalteten Prozess ist insbesondere die Methan-Produktion in der Deponie deutlich gemindert. Allerdings wurden direkte Messungen von Treibhausgasemissionen aus MBA-Deponien bisher noch nicht durchgeführt. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen dieses Vortrags erste Befunde von 2 Messkampagnen über THG-Emissionen (CH4 und N2O) an der Deponieoberfläche einer deutschen MBA-Deponie sowie über die entsprechende Gaszusammensetzung im Deponiekörper präsentiert. Unerwartet hohe N2O Emissionen in der Größenordnung von 20 bis 200g CO2 Äquivalenten m-2 h-1 (bis zu 428 mg N m-2 h-1 ) konnten auf einem streifenförmigen, 20 m breiten Hot Spot unmittelbar an der Abkippkante gemessen werden. Die höchsten CH4 Emissionen wurden in einigen Wochen altem Material gefunden und erreichten eine Größe von ungefähr 10 g CO2 Äquivalenten m-2 h-1. Damit übertreffen die N2O-Emissionen im vorliegenden Fall die CH4 Emissionen bezogen auf ihr GWP um den Faktor 20. Die maximalen Deponiegas-Konzentrationen lagen mit 24.000 ppmv (N2O) beziehungsweise 75 % Vol. (CH4 ) ebenfalls extrem hoch. Nahe der Deponieoberfläche, in 50 cm Tiefe, konnte eine deutlich inverse Korrelation zwischen N2O und CH4 Konzentrationen beobachtet werden. Zusätzlich zu diesem Befund deutet das Verteilungsmusters der extrahierbaren N-Metaboliten Ammonium, Nitrit und Nitrat darauf hin, dass die hohe N2O Produktion in Zusammenhang mit einer starken Nitrifikations-Aktivität steht. Da diese unerwartet hohen mikrobiellen N2O-Aktivitäten letztlich durch den Eintrag von Sauerstoff im Zuge des Abfalleinbaus ausgelöst wurden, sollten Belüftungsmaßnahmen im MBA Deponiebereich, etwa mit dem Ziel einer weitergehenden CH4 -Reduktion, sehr sorgfältig geplant und unter Berücksichtigung aller THG-Emissionen durchgeführt werden.

Mechanical biological treatment (MBT) is an effective technique, which removes organic carbon from municipal solid waste (MSW) prior to deposition. Thereby, methane (CH4 ) production in the landfill is strongly mitigated. However, direct measurements of greenhouse gas emissions from MBT landfills have not been conducted so far. Thus, CH4 and nitrous oxide (N2O) emissions from a German MBT landfill as well as their concentrations in the landfill gas (LFG) were measured. High N2O emissions of 20 to 200g CO2 equivalents m-2 h-1 magnitude (up to 428 mg N m-2 h-1 ) were observed within 20 m of the tipping face. CH4 emissions were highest from several weeks old material and reached about 10 g CO2 equivalents m-2 h-1. Maximum LFG concentrations were 24,000 ppmv and 75 % vol. for N2O and CH4 , respectively. At a depth of 50 cm from the landfill surface a strong negative correlation between N2O and CH4 concentrations was observed. From this and from the distribution pattern of extractable ammonium, nitrite, and nitrate we conclude that strong N2O production is associated with nitrification activity and the occurrence of nitrite and nitrate, which is initiated by oxygen input during waste deposition. Therefore, CH4 mitigation measures, which often employ aeration, could result in a net increase of GHG emissions due to increased N2O emissions.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2013.06.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 6 / 2013
Veröffentlicht: 2013-06-12
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