• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Ökologischer Vergleich von Möglichkeiten zur Kunststoffreduzierung in Bioabfallkomposten

Zur hygienischen Bioabfallerfassung im Haushalt werden oft herkömmliche Plastiktüten benutzt, die dann mit dem Bioabfall in die Biotonne geworfen werden. Da sie während des Kompostierungsprozesses nicht abgebaut werden, enthält der erzeugte Fertigkompost Plastikreste. Die stoffliche Qualität des Kompostes wird durch Plastik in der Regel nicht beeinträchtigt, aber derartig verunreinigte Komposte sind aus optischen Gründen nicht vermarktbar. Zur Reduzierung des Kunststoffgehaltes in Bioabfallkomposten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist der Einsatz biologisch abbaubarer Abfallbeutel statt herkömmlicher Plastiktüten eine Variante. Eine andere Variante zur Lösung dieses Problems ist die Entfernung der Plastikreste aus dem Rottematerial durch Windsichtung.

Das gestiegene Bewusstsein der Bevölkerung über die Bedeutung des Umweltschutzes und möglicher Umweltwirkungen, die mit der Produktion und der Anwendung von Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren im Zusammenhang stehen, lassen verstärkt hinterfragen, welche der verschiedenen Möglichkeiten zur Lösung eines Problems die ökologisch sinnvollste ist. In der vorliegenden Arbeit wurde am Beispiel einer offenen Mietenkompostierung im Landkreis Bitterfeld die ökologische Sinnfälligkeit des Einsatzes biologisch abbaubarer Abfallbeutel und der Windsichtung zur Kunststoffreduzierung in Komposten anhand von Ökobilanzen vergleichend untersucht. Weiterhin wurde betrachtet, ob die separate Bioabfallerfassung mit anschließender Kompostierung ökologisch überhaupt sinnvoll ist, oder ob eine gemeinsame Erfassung mit dem Restabfall und anschließende Deponierung bzw. Restabfallverbrennung gewählt werden sollte. Dazu wurde auch die derzeitige Kompostierung beurteilt.

Unter den im Rahmen dieser Arbeit definierten Randbedingungen sind sowohl die Sammlung des Bioabfalls mit biologisch abbaubaren Abfallbeuteln als auch die Windsichtung der mit Plastikresten verunreinigten kompostierten Bioabfälle ökologisch vorteilhafter als die derzeitige Form der Kompostierung. Die Windsichtung erweist sich dabei als die bessere der beiden Varianten. Selbst die gemeinsame Erfassung der Bioabfälle mit dem Restabfall und die anschließende gemeinsame Deponierung bzw. Restabfallverbrennung sind ökologisch sinnvoller als die zurzeit betriebene Kompostierung. Die Deponierung der Bioabfälle mit dem Restabfall ist hier sogar ökologischer als die Bioabfallsammlung mit biologisch abbaubaren Abfallbeuteln, jedoch schlechter als die Windsichtung der kompostierten Bioabfälle. Als ökologisch günstigste Variante erwies sich unter definierten Randbedingungen die gemeinsame Erfassung der Bioabfälle mit dem Restabfall und die anschließende Verbrennung in einer Müllverbrennungsanlage nach dem Stand der Technik. Sie ist jedoch (ebenso wie die Deponierung) nicht zulässig.

Seiten 267 - 275

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2004.06.02
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 6 / 2004
Veröffentlicht: 2004-06-01
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Ökologischer Vergleich von Möglichkeiten zur Kunststoffreduzierung in Bioabfallkomposten