Inhalt der Ausgabe 03/1996
Inhalt
Aufsätze
In seinen Anmerkungen zu den Thesen über Deutsch als Fremdsprache von Götze/ Suchsland in DaF 2/1996 vertritt der Vf. den Standpunkt, daß das Fach sich konsolidiert hat und bereits eine wissenschaftliche Disziplin ist, hält DaF für ein nicht primär germanistisches, sondern für ein fremdsprachenwissenschaftliches Fach und entwickelt seine Auffassung von einer Hierarchisierung der Bezugswissenschaften (an oberster Stelle Zweitsprachenerwerbsforschung, L2-Classroom Research und Angewandte Linguistik).
Der Vf. diskutiert Auffassungen zu Funktion und Anteilen von Grammatik im FSU (hebt dabei ihre Mittlerfunktion hervor), gibt einen Überblick über Grammatikmodelle (Schulgrammatik, Strukturalismus, Valenzgrammatik, Pragmatik, funktionale Grammatik) und ihre Didaktisierung im FSU (präferiert nach ihrer Nutzbarkeit Valenzgrammatik und funktionale Grammatik) und bezieht jüngere neurolinguistische Erkenntnisse zu Spracherwerb und Sprachverstehen ein.
Ausgehend von der Auffassung, daß Deutsch als Fremdsprache kein rein didaktisches Fach ist und einer weiteren theoretisch-empirischen Fundierung, einer Bestimmung seines Kernbereichs bedarf, werden Stand und Desiderate der Forschung für eine (noch nicht vorhandene) umfassende Fremdsprachenerwerbstheorie diskutiert: [...]
Der Beitrag befaßt sich mit der kommunikativ-funktionalen Grammatik. Mit Blick auf den DaF-Unterricht außerhalb des deutschen Sprachraums im allgemeinen und in Kamerun insbesondere wird auf einige Faktoren aufmerksam gemacht, die in der bisherigen Diskussion nicht berücksichtigt wurden, die aber doch für die Einführung dieses Grammatikmodells relevant sind.
Der Beitrag weist nach, daß mit der Bezeichnung Affixoid Erscheinungen erfaßt werden, die weder durch die traditionellen Wortbildungsanalysen noch durch Wortsyntaxtheorien befriedigend beschrieben werden. Auf der Grundlage einer semantisch orientierten Wortbildungsanalyse können Derivationen von Komposita abgegrenzt werden. Affixoide sind Zweitglieder von Komposita, die semantischen Mustern von Derivationstypen sehr ähnlich sind. Andere Affixoid-Erscheinungen werden auf den analogischen Charakter von Wortbildungsmustern zurückgeführt.
Diskussion von Lehrwerken
Seit dem Frühjahr 1995 ist ein neues Lehr- und Übungsbuch auf dem DaF-Markt, das sich auf der Titelseite mit MEMO vorstellt und auf der Rückseite einige Leistungsparameter verkündet, wie: [...]
Rezensionen
Daß ein Buch, noch dazu ein Handbuch, innerhalb von sechs Jahren drei Auflagen erlebt, passiert nicht sehr häufig. Während die zweite Auflage dieses Handbuches 1991 noch unverändert war, ist die dritte Auflage aktualisiert und stark erweitert worden.
"Internationalität und Liberalität, intellektuelle und geographische Mobilität, Vielsprachigkeit, Kontaktfreudigkeit und Toleranz" – diese Grundlagen interkultureller Kommunikationsfähigkeit künftiger Führungskräfte innerhalb des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes (postuliert vom Vorstandsvorsitzenden der Allgemeinen Deutschen Philips GmbH auf dem Kongreß "Sprachen – Tor zur Welt" 1989 in Hamburg) dienen Verfasserin als Leitmotiv gesellschaftlicher Motivation für einen bestimmten Typus von Studien zum Zweitspracherwerb (L2E), insbesondere den von ihr vorgenommenen Untersuchungen zum L2E des Deutschen von 16 englischen Industriepraktikanten in Hamburg.
Das Buch ist eine didaktische Grammatik für Erwachsene (und Jugendliche) mit französischer Muttersprache bzw. Schulbildung. Die Didaktisierung zeigt sich zum einen in der Auswahl und Abfolge der Kapitel, die auf einen allmählichen Wissensaufbau zielen. So dienen die ersten 18 Kapitel dazu, dem Leser die grammatischen Grundlagen für die Bildung einfacher Aktiv-Sätze nahezubringen.
Bei vorgelegter Studie handelt es sich um die 1994 an der Universität Bonn verteidigte Dissertation des ägyptischen Verfassers S. Hammam. Nun sind vergleichende Valenzuntersuchungen nichts Neues, doch verdienen sie nach wie vor besondere Beachtung, wenn bei der konfrontativen Gegenüberstellung bzw. deren Grundlegung die indoeuropäische Sprachfamilie bzw. der "europäische Kulturkreis" verlassen wird.
Der umfangreiche Sammelband vereinigt die Beiträge des internationalen und interdisziplinären Saarbrükker Kolloquiums EUROPHRAS 92 vom Juni 1992. Inzwischen dürften die seit 1981 an wechselnden Orten (Mannheim, Zürich, Oulu/ Finnland, Klingenthal, Strasbourg, Aske/ Schweden) durchgeführten Phraseologie-Kongresse als Institution gelten.
Die nüchtern-sachliche Problematik des Kurzwortes (im weiteren KW) im Deutschen entpuppt sich in der Monographie von D. Kobler-Trill als spannende linguistische Lektüre ohne Redundanzen, voller Beispiel- und Faktenmaterial; die Fußnoten allein sind einer gesonderten historiographischen Betrachtung zur Geschichte des KW wert.
Der vorliegende Band enthält 14 Beiträge aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe "Wissenschaftssprache" (unter Leitung von W. Gerok, W. Lepinies und H. Weinrich) an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die der Wissenschaftssprachforschung dazu verhelfen sollen, ihr Arbeitsfeld umfassend zu definieren und sich als interdisziplinäre Grundlagenforschung zu profilieren.
Die vorliegende kommentierte Bibliographie zu "Interkulturelle Kommunikation" von Volker Hinnenkamp, der selbst als Autor mehrere Publikationen zum Thema verfaßt hat, ist verdienstvoll, da "das Thema seit einiger Zeit boomt und im deutschsprachigen Raum noch keine vergleichbare Bibliographie vorliegt" (Vorwort).
Daß im Sprachunterricht und in Lehrmaterialien für Deutsch als Fremdsprache – wenn überhaupt – vorwiegend Ausspracheübungen zum segmentalen Bereich, also zur Lautbildung, angeboten werden, daß kontrastive Untersuchungen zur Phonetik nur selten auch Rhythmus und Akzentuierung, Melodie und emotionale Faktoren einbeziehen, daß Aussprachewörterbücher – die Wortakzentuierung ausgenommen –- nur Laute transkribieren, hat verschiedene Ursachen: [...]
Rezension
Da Funktionsverbgefüge (FVG) nicht nach übersehaubaren Regeln erlernbar sind und ein beachtliches Maß an Sprachgefühl voraussetzen, erfordern sie von dem Deutsch lernenden Ausländer stets besondere Aufmerksamkeit; selbst wenn er sie verstehen kann, vermag er sie noch längst nicht sicher zu gebrauchen. Dem entspricht – auf anderer Ebene – ein sich stets erneuerndes Interesse der Sprachwissenschaft an dieser sich letzter exakter Interpretation entziehenden Erscheinung der deutschen Gegenwartssprache.
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