Inhalt der Ausgabe 04/2014
Inhalt
Aufsätze
Die Ausrichtung des fachfremdsprachlichen Deutschunterrichts an italienischen Hochschulen nach den Richtlinien des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GeR) hat eine Reihe von negativen Konsequenzen für die sprachlichen Aneignungs- und Verarbeitungsprozesse bei Studierenden mit sich gebracht. Im Artikel wird u. a. an einem praktischen Unterrichtsbeispiel aufgezeigt, dass die Fokussierung auf kommunikativ-pragmatische oder interkulturelle Lernziele nicht ausreicht, um sprachanalytische und sprachreflexive Kompetenzen zu fördern, sondern dass eine ästhetische Dimension in die Sprachverwendung und Texterschließung eingebracht werden sollte.
Daran, dass die Wortbildung in Übersetzungswörterbüchern in Bezug auf ihre lernunterstützende Funktion berücksichtigt werden soll, wird gegenwärtig nicht mehr gezweifelt. Der Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist die Gestaltung jener Textsegmente von Wörterbuchartikeln, in denen morphologisch verwandte Wörter der jeweiligen lexikographischen Bearbeitungseinheiten aufgelistet werden. Im Vordergrund stehen dabei die Auswahl und die Anordnung der in diese Wortbildungsabschnitte aufzunehmenden Wortschatzeinheiten.
Der Aufsatz stellt ein Stufenmodell literarischen Lesens vor, das auch den GeR einbezieht und auf der Website www.lezenvoordelijst.nl präsentiert ist. Das Modell, das für den muttersprachlichen Unterricht entwickelt wurde, lässt sich auch in der Fremdsprachendidaktik benutzen. Im Aufsatz werden das Potential des GeR für den Literaturunterricht diskutiert, der DaF-Literaturunterricht in den Niederlanden dargestellt, das Modell kontextualisiert und eine Erhebung unter niederländischen DaF-Lehrern besprochen. Die Niveaus, die in der Muttersprache zu erreichen sind, scheinen in den Niederlanden auch im Fach Deutsch als Fremdsprache erreichbar zu sein.
In dem vorliegenden Beitrag wird ein neues Modell des Deutschsprachigen Fachunterrichts (DFU) an russischen Universitäten mit nichtlinguistischen Fachrichtungen vorgestellt, mit dem z. B. der Bachelorstudiengang Weltwirtschaft zu einem integrierten Sach- und Fachsprachenunterricht entwickelt werden soll. Die dafür genutzten theoretischen Grundlagen (Leisen, CLIL, Coyle / Hood / Marsh) werden gekennzeichnet, das Modell wird mit seinen Komponenten und Methoden detailliert dargestellt, und am Beispiel des Themas „Marktforschung“ wird sein Einsatz im Studienprozess exemplifiziert.
Diskussion von Lehr- und Lernmaterialien
Der Bereich Alphabetisierung in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) bzw. Deutsch als Fremdsprache (DaF) fand viele Jahre lang auf politischer und fachdidaktischer Ebene wenig Beachtung. In den 1990er Jahren wurden vom Sprachverband Deutsch für ausländische Arbeitnehmer, den Flüchtlingsräten und anderen Anbietern Alphabetisierungskurse durchgeführt. Es gab jedoch kein einheitliches Kurskonzept, sodass Curricula und entsprechende Lehrmaterialien vorrangig auf Privatinitiativen hin entwickelt und verwendet wurden.
Rezensionen
Lehrveranstaltungen zur Arbeit mit Kinder- und Jugendliteratur gehören im Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zwar mittlerweile an vielen Universitäten zum Lehrangebot; was allerdings bisher fehlte, war eine einführende Monographie, die den Studierenden einen raschen Einstieg in die Thematik ermöglicht. Mit Emer O’Sullivan und Dietmar Rösler befassen sich nun zwei bekannte Forscherpersönlichkeiten mit diesem Gegenstand. Sie konnten bereits mehrfach zeigen, wie gewinnbringend die interdisziplinäre Vernetzung ihrer unterschiedlichen Expertise für die Diskussion dieses Forschungsgegenstandes ist. Exemplarisch sei an das – ebenfalls gemeinsam herausgegebene – Themenheft „Kinder- und Jugendliteratur“ der Zeitschrift „Fremdsprache Deutsch“ (H. 27, 2002) erinnert.
Die Hg. des vorliegenden Bandes beanspruchen, eine Lücke in der Forschung „über typische Verfahren rhetorisch beeinflussender Kommunikation in den Massenkommunikationsmedien europäischer Länder“ (7) ausgemacht zu haben und mit ihrem Band dazu beizutragen, ein Programm der vergleichenden Erforschung persuasiver Kommunikation in der Textsorte Kommentar „a) auf einer breiten empirischen Basis“ und „b) in einer kontrastiven Perspektive“ zu initiieren, „wobei b 1 ) sowohl verschiedene Medien und Medientypen als auch b 2 ) die Ausprägung der Textsorte in verschiedenen Kommunikations- bzw. Diskursgemeinschaften Europas Berücksichtigung finden sollten“ (21).
Der vorliegende Band, herausgegeben von Ludwig M. Eichinger, Jacqueline Kubczak und Franz Josef Berens, besteht aus Beiträgen zum Ehrenkolloquium für Ulrich Engel, das zu seinem 80. Geburtstag am Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) ausgerichtet wurde. Zusätzlich zu den zehn Beiträgen enthält der Band ein Vorwort sowie Schlussworte und ein Schriftenverzeichnis von Engel. Im Mittelpunkt stehen erwartungsgemäß Dependenzgrammatik und Valenz, meist kontrastiv. Das „und mehr“ im Titel bezieht sich auf Beiträge zur Wortbildung (Cosma) und zum Erstspracherwerb (Schülke) sowie auf Anekdotisches, wodurch auch ein Bild der menschlichen Qualitäten des Gefeierten entsteht.
Seit den Tagen Ferdinand de Saussures (1857–1913) gilt es als ausgemacht, wenn nicht gar als Dogma, dass Diachronie und Synchronie zwei strikt zu trennende linguistische Sehweisen seien. Da die historische deutsche Sprachwissenschaft in Deutschland nach de Saussure noch auf Jahrzehnte hinaus zusammen mit der germanistischen Mediävistik an vielen Universitäten die „Ältere Abteilung“ bildete, kam es de facto auch zu einer weitgehenden institutionellen Trennung einer (sich als progressiv definierenden) synchronen Linguistik von einer nicht selten als altbacken belächelten Sprachgeschichte.
Was für ein schönes, gelungenes Buch! Weiterentwicklung eines in der Grundstruktur gleichen, aber nur halb so langen Textes der beiden Vf. in italienischer Sprache aus dem Jahr 2006 (H. B. / M. F. A.: Lettura e comprensione del testo in lingua tedesca. Strategie inferenziali e grammaticali / Tecniche euristiche / Materiale illustrativo. Pisa University Press, Edizioni Plus, Pisa 2006), ausgebaut insbesondere in den darstellenden und analysierenden Bereichen, adressiert diesmal stärker (wenngleich nicht exklusiv) an Deutschsprachige – wird es mit Sicherheit seine Leser / Nutzer finden.
Dieses Buch stellt eine umfassende Dokumentation des Modellprogramms „FÖRMIG“ dar. I. Gogolin, İ. Dirim, Th. Klinger, I. Lange, D. Lengyel, U. Michel, U. Neumann. H. H. Reich, H.-J. Roth und K. Schwippert bilanzieren damit ein Projekt, in dem eine weiträumige Vernetzung mit gemeinsamem Fokus auf „durchgängige Sprachbildung“ über einen Zeitraum von fünf Jahren (2004–2009) in Deutschland erfolgt ist.
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.