Inhalt der Ausgabe 03/2017
Inhalt
Aufsätze
In diesem Beitrag wird auf der Basis von Befragungen Studierender und Lehrender an englischen Schulen und an der Universität Manchester über das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Deutschunterricht an englischen Schulen berichtet. Dargestellt werden die Struktur der vom Kultusministerium begutachteten Lehrpläne sowie der Anlass zu den Reformen, die gegenwärtig stattfinden. In der Oberstufe (für die A-level-Prüfung zur Hochschulreife) wird Deutsch im Rahmen von festgelegten Themen zu Gesellschaft, Geschichte, Leben und Kultur des deutschsprachigen Raums unter Verwendung von authentischem Material unterrichtet.
Der vorliegende Artikel behandelt das Thema „Gesprochene Sprache“ in der Praxis des DaF-Unterrichts für fortgeschrittene italienische Lernende. Zunächst werden die sprachlichen Merkmale erwachsener italienischer Deutschlernender im Bereich der Mündlichkeit dargestellt. Auf der Grundlage langjähriger didaktischer Erfahrungen wird dann der Einsatz von öffentlichen Reden zur Korrektur und Beseitigung des charakteristischen fremden Akzents italienischer Deutschlernender diskutiert.
Collagen entstehen Wort für Wort durch ausgeschnittene Wörter aus Zeitschriften. Dieses Suchen nach Wörtern, die Fokussierung auf Wortarten und ihre Stellung im Satz sowie das Verbinden der Wörter auf neue Art zu eigenen Texten – das sind Aspekte, die auch im Fremdsprachenunterricht eine Rolle spielen. Dadurch wird die Aufmerksamkeit der Fremdsprachenlernenden in besonderer Weise auf die Sprache gelenkt. Dieser Beitrag will zeigen, wie Collagen im Allgemeinen und eine Collage von Herta Müller im Besonderen den Lernenden als Vorbild für eigene, kreative Texte dienen können.
In diesem Beitrag werden drei DaF-Lehrwerke für Anfänger im norwegischen Schulkontext analysiert. Die Analyse erörtert, inwieweit die Lehrwerke Einheiten enthalten, die mit einer mehrsprachendidaktischen Annäherung im Einklang stehen. Vor allem wird untersucht, inwieweit sprachliche und sprachlernbezogene Vorkenntnisse der Lernenden in Texten und Übungen einbezogen werden. Die Analyse hat ergeben, dass mehrsprachendidaktische Einheiten in den drei Lehrwerken kaum vorhanden sind.
Nach Auffassung der Autorin wird in der Sprachdidaktik und in Übungswortschätzen dem besonders für hochfrequente Wörter typischen Charakteristikum der Polysemie nicht immer die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet. Um diese These zu belegen, wird am Beispiel des Lehrwerks „250 Wortschatz-Übungen Deutsch als Fremdsprache“ (Pons 2014) untersucht, wie die drei hochfrequenten Verben ziehen, kommen und gehen vermittelt werden, und anschließend die Notwendigkeit aufgezeigt, die Problematik sowohl in didaktischer als auch in lexikographischer Hinsicht zu vertiefen.
Rezensionen
Ein jedes Buch braucht seinen werbenden Klappen- und / bzw. Einführungstext. Dem dieses Buches soll aber in zweierlei Hinsicht widersprochen werden: Das Werk ist weder eine Einführung in den Themenkomplex Phonetik für DaF / DaZ noch ist es ein vollkommen neu konzipiertes Lehrbuch für diesen Bereich. Im Gegenteil: Es ist eine aus der langjährigen Beschäftigung der beiden Vfn. mit diesem Thema resultierende, kompilierte Summa, die allen theoretisch wie v. a. praktisch mit nichtmuttersprachlicher Phonetik des Deutschen in der Sprachvermittlung Beschäftigten wärmstens zur Lektüre empfohlen sei.
Der vorliegende Band ist in der wissenschaftlich durchaus anspruchsvollen Reihe „narr STUDIEN- BÜCHER“ erschienen, und genau der Aspekt Wissenschaftlichkeit macht den Band so problematisch. Genügt eine 2016 erschienene Einführung in die Kontrastive Linguistik den Ansprüchen an eine wissenschaftliche oder zumindest wissenschaftlich fundierte Arbeit, wenn die 2012 erschienene Arbeit mit dem Titel „Grundlagen der Kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis“ (Tekin 2012) ignoriert und obendrein auf dem Einband und in der Präsentation des Bandes auf der Homepage des Verlags behauptet wird, dass „seit 30 Jahren […] keine deutschsprachige Einführung in die Kontrastive Linguistik mehr erschienen“ sei (damit wird wahrscheinlich auf Rein 1983 hingedeutet)?
Die Frage der Einheitlichkeit vs. Variabilität der Standardsprache beschäftigt die Variationslinguistik in den deutschsprachigen Ländern seit einigen Jahren. Grundlegende Arbeiten wurden u. a. von Ammon (z. B. 1995) vorgelegt. In den vergangenen Jahren haben linguistische Großprojekte wie „Sprachvariation in Norddeutschland (SiN)“ oder „Regionalsprache.de (REDE)“ u. a. die standardnahen Varietäten in ihren regionalen Ausprägungen in den Blick genommen und strukturelle Charakteristika ebenso wie perzeptive und evaluative erfasst.
Die Diskursanalyse ist eine disziplinübergreifende Art des Forschens, die sich in den letzten Jahren als Methode, Theorie und wissenschaftliche Haltung etablierte. Auch die Diskurslinguistik hat sich mittlerweile als Erweiterung text- und soziolinguistischer Perspektiven verankert, was sich sowohl an der Beschäftigung mit diskurslinguistischen Themen in der universitären Lehre als auch an den diskurslinguistischen Qualifikationsarbeiten der letzten Jahre ablesen lässt.
Basierend auf einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Schreiben als Lernen. Kompetenzentwicklung durch Schreiben in allen Fächern“, entwickelte sich der hier vorliegende Sammelband mit interdisziplinären Beiträgen. Die einzelnen Beiträge rücken dabei von einem rein kognitiven Verständnis des Schreibens ab und beleuchten vielmehr Schreiben als einen dynamischen Prozess zum Wissenserwerb. Wichtige Konzepte der Fremd- und Zweitsprachenerwerbsforschung der letzten Jahre, die den prozeduralen Charakter des Schreibens hervorheben und in der einen oder anderen Form in den verschiedenen Beiträgen auftreten, sind unter anderem Focus on Form, Diskurswissen und -kompetenzen, New Literacies und literale (Handlungs-)Kompetenzen.
Das Thema der vorliegenden Untersuchung ist die Vermittlung der Modalverben als einer grundlegenden, aber komplexen sprachlichen Ausdrucksform, die bereits frühzeitig im DaF-Unterricht eine Rolle spielt. Da die Kategorie der Modalität Einstellungen der Sprechenden zu ihren Äußerungen widerspiegelt, ist sie semantisch schwer zu fassen. Diese Schwierigkeit zeigt sich auch bei der Vermittlung an Deutschlernende. Die Vfn. kritisiert in diesem Zusammenhang, dass Lehrwerke und Grammatiken oft nicht über eine reine Auflistung von Bedeutungsmöglichkeiten für die einzelnen Modalverben hinausgehen, während die Verbindung zwischen deren Bedeutungen kaum thematisiert wird.
Endlich eine Arbeit im Bereich Deutsch als Fremdsprache, die sich der empirischen Erkundung sozialer Autonomie widmet! Diana Feick legt mit dieser Monographie eine Studie vor, die den Diskurs zur Lernerautonomie bereichert und erweitert, und zwar sowohl hinsichtlich des Konstrukts der Autonomie, das hier als soziales Phänomen konzeptualisiert und empirisch erfasst wird, als auch hinsichtlich ihres Analyseschwerpunkts, der auf den Entscheidungsfindungsprozessen seitens DaF-Lernender in Projektarbeitsphasen liegt.
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