Inhalt der Ausgabe 01/2005
Inhalt
Aufsätze
In den letzten Jahren sind verstärkt kontroverse Dikussionen über das Verhältnis zwischen Inlands- und Auslandsgermanistik geführt worden. Dieses Thema spielte z. B. eine gewichtige Rolle bei der Jahrestagung des IDS in Mannheim 2002 (vgl. Stickel 2003), ebenso auf der internationalen germanistischen Fachtagung über die „Germanistik in Spanien“ 2002 in Salamanca (vgl. Eggelte u. a. i. Vorb.). Deshalb lag es nahe, die Problematik in dieser Zeitschrift erneut aufzugreifen und möglichst zu vertiefen.
Horst Sitta hat detailliert und kritisch seine Sicht auf die „Germanistiken“ innerhalb und außerhalb des deutschen Sprachraums vorgetragen. Er verdeutlicht überzeugend, dass seine Unterscheidung berechtigt ist. In den wichtigen Fragen stimmen wir ihm zu. Dies sind vor allem: Es gibt einen beiden Sichtweisen gemeinsamen Gegenstandsbereich, nämlich die germanistische Linguistik und Literaturwissenschaft; die Mediävistik ist nicht inhaltlich, sondern zeitlich davon getrennt und also keine Sparte sui generis.
In Abgrenzung gegenüber der äußeren Differenzierung nach Schultyp, Fächern oder Leistungsgruppen soll im Weiteren unter „Binnendifferenzierung“ die Gesamtheit der unterrichtsorganisatorischen und didaktischmethodischen Maßnahmen verstanden werden, die innerhalb einer Lerngruppe mit der Intention ergriffen werden, die unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden zu berücksichtigen und individuell angemessene Lernprozesse zu ermöglichen.
Angesichts des wachsenden Interesses für Lernerkognitionen sind in der Fremdsprachenforschung introspektive Methoden, welche die „Binnensicht“ der Lernenden berücksichtigen, in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Sie ermöglichen es, Daten zu erheben, die den Forschenden durch Beobachtung von außen nicht zugänglich sind. Dazu gehören allgemeine Lernerdaten (Meinungen, Einstellungen, Motivationen, Erfahrungen, Neigungen, Probleme, Lernstrategien und -techniken) ebenso wie auf einen konkreten Lernzusammenhang bezogene Kognitionen, Strategien und Einschätzungen der Lernenden.
Die Konstruktion werden & Infinitiv gehört ohne Zweifel zu den interessantesten periphrastischen Konstruktionen im Bereich der Verbalkategorien des Deutschen. Sie hat in der Vergangenheit immer wieder Anlass zu Diskussionen innerhalb der germanistischen Linguistik (z. B. Vater 1975; Leiss 1992; Amrhein 1996; Fritz 2000) und insbesondere auch im Bereich Deutsch als Fremdsprache gegeben, wovon u. a. die zahlreichen einschlägigen Beiträge in dieser Zeitschrift Zeugnis ablegen (z. B. Itayama 1993; Myrkin 1995; 1998; Lipsky 2002).
Der deutsche Kolonialismus war nicht nur durch brutale Eroberungssucht gekennzeichnet, deren Ziel es war, überseeische Völker militärisch zu unterwerfen und ihre natürlichen Ressourcen auszubeuten. Er war auch ein Prozess des kulturellen Transfers von Lebens- und Selbstdarstellungsmustern, die in den Kolonien interkulturelle Identitätsformen zustande gebracht haben. Er hat Spuren eines interkulturellen Kollektivgedächtnisses hinterlassen. Kollektives Gedächtnis ist das, was von der Vergangenheit im Leben eines Volkes bleibt, was dieses Volk aus seiner Vergangenheit macht (vgl. Lüsebrink 1992: 186).
„Denn wer da wil Behemisch lernen/“, so schreibt 1540 der Lehrbuchautor Ondøej Klatovský ohne weiteren Kommentar, „der muß erstlich die Buchstaben wol kennen/ vn außsprechen koennen“ (VI). Die Tatsache, dass die Relevanz der Aussprache für den Erwerb einer Fremdsprache offenbar schon früh erkannt worden ist, wirft die Frage auf, wie der Bereich der Aussprache vor der Etablierung der einschlägigen Wissenschaftsdisziplinen wie der Phonetik/Phonologie und dem ganzen Bereich der Fremdsprachenforschung (inklusive der Phonodidaktik) dargestellt und vermittelt wurde.
Diskussion von Lehrmaterialien
Zwei der Autoren des hier zu besprechenden Lehrwerks „Delfin“1 – H. Aufderstraße und J. Müller – sind bereits seit langem bekannt als Verfasser des 1983 erschienenen Lehrwerk- Klassikers „Themen“ (der übrigens 2003 unter dem Titel „Themen aktuell“ neu aufgelegt wurde). „Themen“ versuchte damals als zweites Lehrwerk nach „Deutsch aktiv“ den Schritt heraus aus der rein audiolingual orientierten Methodik.
Rezensionen
Diese Grammatik von E. will – so die „Einführung“ – darstellen, „was der Autor einerseits für gesichert, andererseits für unabdingbar hält“, will „ein Kompendium zur deutschen Grammatik“ sein, in dem „dargestellt, beschrieben, aber nicht diskutiert, nicht argumentiert, nicht gerechtfertigt“ wird. Auch zu der theoretischen Basis des Buches, der Dependenzgrammatik, soll der „Theorienstreit [. . .] weder vertieft noch zu Ende geführt werden“.
Die Wortbildung (WB) des Deutschen erfreut sich auch um die Jahrtausendwende eines ungebrochenen Interesses im Rahmen der germanistischen Linguistik. Allein im letzten Jahrzehnt erschien mehr als ein halbes Dutzend Gesamtdarstellungen zur deutschen WB in Erstauflage bzw. in (stark) überarbeiteter Neuauflage. Das dem vorliegenden Buch beigegebene Literaturverzeichnis weist darüber hinaus mehr als 100 Untersuchungen zu Einzelproblemen aus, die seit 1990 publiziert wurden.
Dass mit der hier zu besprechenden Publikation erstmals ein Studienbuch zur Schriftlinguistik vorliegt, ist ein erfreuliches Indiz dafür, dass die Beschäftigung mit geschriebener Sprache, Graphematik und Orthographie im Laufe der letzten Jahrzehnte allmählich zu einem eigenständigen, anerkannten Bestandteil der Linguistik und damit der entsprechenden akademischen Ausbildung geworden ist.
Das erstmals 1972 erschienene, inzwischen in 5. Aufl. vorhandene und neu bearbeitete „Wörterbuch Linguistische Grundbegriffe“ richtet sich an Studierende der (germanistischen) Linguistik, an Deutschlehrer und Schüler der gymnasialen Oberstufe. Es bietet als Handwörterbuch in griffigem Format kurze und zusammenfassende Informationen zu den verschiedenen Bereichen der Linguistik.
Weiterführen und neue Perspektiven erschließen – darum geht es nach dem Willen der Hg. in diesem Sammelband über Lesen und Schreiben und über die Arbeit mit Texten. Dieses Anliegen soll der Titel „Textkompetenz“ deutlich machen, indem er gleichzeitig eine neue Sichtweise signalisiert, aber auch die Anbindung an die hergebrachten Aufgabenbereiche des (Fremdsprachen-)Unterrichts aufrechterhält.
Wer sich in den gängigen Nachschlagewerken über die (Früh-)Geschichte des Erwerbs des Deutschen als Fremdsprache informieren möchte, findet dazu bislang kaum Informationen. Hier schließt G.s detailreiche Arbeit eine empfindliche Forschungslücke; mit der wenigen bisherigen Forschung jedoch setzt sich G. mitunter sehr meinungsstark auseinander.
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