Inhalt der Ausgabe 04/1990
Inhalt
Aufsätze
Aus der oft beklagten Tatsache, daß im FU zuviel vergessen wird, ergibt sich die Notwendigkeit, Maßnahmen der Reaktivierung sprachlichen Wissens und Könnens als ständige Aufgabe in den Unterricht aufzunehmen. Außer bereits bekannten Verfahren, wie empirisch ermittelten Abrufstrategien, werden insbesondere aus neueren Erkenntnissen von Gedächtnispsychologen Schlußfolgerungen gezogen und solche Verfahren für die Unterrichtspraxis empfohlen, die als Vorarbeiten für komplexe produktive und rezeptive Sprachtätigkeiten dienen können. Besondere Beachtung wird dabei der Befähigung der Schüler zu selbständiger Reaktivierung geschenkt.
Die Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer sowie die Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern verlangen nach theoretisch abgesicherten und praktisch nutzbaren Handreichungen besonders zur planmäßigen, systematischen Wiederholung. Der Aufsatz beschäftigt sich mit aktuellen Grundpositionen zur systematischen Wiederholung, die nach Analysen sowohl in gegenwärtigen Lehrwerken des In- und Auslands als auch in der Unterrichtspraxis nicht gebührend beachtet werden.
Der Beitrag stellt die Linguodidaktik als spezifische Variante einer Theorie des FU resümierend und ohne methodologische Detaillierung dar. Innerhalb des Relationsgefüges einer Theorie des FU werden die Beziehungen zwischen der Theorie des Spracherwerbs und der Linguodidaktik spezifiziert aufgezeigt. Aus dem Zentralbegriff der Kommunikabilität wird eine Gegenstandsbestimmung der Methodik und der Linguodidaktik abgeleitet. Kommunikabilität kann auf Grund ihrer hohen Komplexität nicht global ergründet, sondern nur über Kommunikabilitätsereignisse erschlossen werden.
Es wird ein Untersuchungsansatz vorgestellt, mit dem man angesichts der spezifischen Funktionen anlautender Konsonantenverbindungen – alle entsprechenden mehrgliedrigen Lautverbindungen systematisch auf ihre Semantik hin prüfen kann. Durch eine Komponentenanalyse und deren statistische Aufbereitung wurden von 23 Anlautstrukturen phonetisch-semantische Verknüpfungen aufgedeckt. Das Wortgut, das solche Verknüpfungen aufweist, zeigt Besonderheiten auf der lexikalischen, grammatischen und stilistischen Ebene. Weitere Nutzungsmöglichkeiten des entwikkelten Verfahrens werden angedeutet.
Vf. typologisiert innerhalb eines Korpus' die verschiedenen Arten von es auf Grund von 10 Parametern, z. B. Referentialität, Kotextbezug, Art des Bezugsgliedes, Genus und Numeruskongruenz, anaphorische vs. kataphorische Beziehung, Mittel- und Vorfeldfähigkeit. Im Resultat gewinnt er 12 Typen von es, die nicht nur nebeneinander gestellt und tabellarisch zusammengefaßt werden, sondern auch eine hierarchische Anwendung der Parameter reflektieren und auf 4 Haupttypen zurückgeführt werden können (u. a. als möglichen und notwendigen Ansatz für eine didaktische Adaptierung).
Mit diesem Beitrag wird versucht, unter Berücksichtigung des konfrontativen Aspekts (Deutsch-Bulgarisch), zu einer semantischen Differenzierung bestimmter Präfixverben zu gelangen. Letztere werden nach einem stratifikativen Modell beschrieben. Auf dieser Grundlage sollen syntaktische, semantische sowie kommunikative Konsequenzen der Wortbildung für einen ausgewählten Verbbereich vorgestellt und entsprechende Einsichten vermittelt werden. Die dargestellten Äquivalenzbeziehungen können dem Deutsch lernenden Bulgaren eine wertvolle Hilfe auf diesem Gebiete sein.
Auf der Grundlage eines repräsentativen Korpus' deutscher Geschäftsbriefe (Handelskorrespondenz) werden eine präzise Erfassung von Regularitäten bei der Verwendung von Funktionsverbgefügen (FVG) angestrebt sowie eine entsprechende Typologie vorgestellt. Damit sollen dem praktisch tätigen DaF-Lehrer Argumente für eine Beantwortung der Frage nach der Angemessenheit des Gebrauchs von FVG im fachsprachlichen Bereich gegeben werden. Das methodische Vorgehen mit den 2 Identifikatoren machen und geben ist auch für den ausländischen DaF-Lehrer nachvollziehbar dargestellt.
Ausgehend von der Beobachtung, daß eine unzureichende Textkohärenz eine der Ursachen sein kann, daß ausländische Studierende Schwierigkeiten beim Verstehen bestimmter Fachtexte haben, werden empirische Kohärenzuntersuchungen an Fachtexten der Chemie vorgenommen. Auf dieser Basis werden generelle Prinzipien der Erarbeitung von Lehrtexten entwickelt, aber auch Möglichkeiten einer effektiven Unterrichtsarbeit, selbst mit ungenügend kohärenten Texten, aufgezeigt.
Die Wechselbeziehungen zwischen Text und Wortbildung sind wiederholt untersucht worden. Im Vordergrund stehen in diesen Untersuchungen die Leistungen der Wortbildungskonstruktionen (WBK) für den Text, die textuelle Spezifik von WBK, die Bezugnahme der stilistischen Wortbildung auf den Text.
Berichte und Besprechungen
Vorn 6.–10. November 1989 haben sich – zum zweiten Mal nach 1986 – ungefähr ein Dutzend Germanistinnen und Germanisten, in der Regel im Bereich Deutsch als Fremdsprache an westeuropäischen Hochschulen tätig, am Herder-Institut in Leipzig getroffen, um sich unter dem Generalthema "Linguistik und Methodik des Deutschen als Fremdsprache" eine Woche lang weiterzubilden.
Unter dem Stichwort Sprichwort findet der Leser: "Ein Sprichwort trügt nicht, der Himmel fällt nicht, Hochmut währt nicht." – "Kein Sprichwort lügt, sein Sinn nur trügt." – "Sprichwörter lehrt die Erfahrung." – "Sprichwort, Wahrwort." – "Wie das Land, so das Sprichwort." Verbirgt sich dahinter nicht eine Philosophie?
Der vorliegende Sammelband stellt ein Novum auf unserem Fachgebiet dar: Es handelt sich um ein Gemeinschaftswerk des Wissenschaftsbereichs Germanistik für Ausländer der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Lehr- und Forschungsgebietes Deutsch als Fremdsprache der Universität Bielefeld. Ziel der 14 Autoren ist es, "Forschung und Lehre im Fach Deutsch als Fremdsprache in seinen Teilbereichen kritisch zu analysieren und weiterzuentwickeln" (S. 5).
Sprachspiele erfreuen sich seit langem auch im Unterricht DaF großer Beliebtheit und werden auf allen Sprachaneignungsstufen genutzt.
Mit diesen 4 Titeln werden einige der in der BRD in den letzten Jahren zum Thema "Computergestütztes Fremdsprachenlernen (Computer Assisted Language Learning – CALL)" erschienenen Werke vorgestellt, die zusammen einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung und der Teachware geben und sowohl für die Lehre als auch für die angewandte Linguistik Informationen und Denkanstöße bringen.
Das Buch ist in drei Teile untergliedert: Einführung, Lernerverhalten und Steuerung/Steuerbarkeit.
Jetzt liegt das – wenn auch schmale – Produkt eines Projekts zur Beschreibung "semantisch-syntaktischer Satzmodelle der spanischen Sprache", das nun schon über zehn Jahre an der Philologischen Fakultät der Universität Cadiz unter Leitung des Autors läuft, vor.
Bisher ist die Valenz vor allem als Eigenschaft des Lexikons, als lexikalisches bzw. lexikographisches Anliegen angesehen worden.
Die vorliegende Publikation ist eine Sammlung von Referaten, die von verschiedenen Autoren während einer Tagung des "Belgischen Komitees des Europäischen Büros für Sprachen mit kleinem Verbreitungsgebiet" im Januar 1987 in Arel gehalten wurden. Die Zusammenstellung der Autorenreferate ist im weitesten Sinne eine Bestandsaufnahme zur Lage der deutschen Bevölkerungsteile in Belgien. Eine geographische Karte informiert über die Standorte der deutschen Sprachgebiete in Belgien.
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